Urteilsspruch in Berlin Fast zehn Jahre Haft nach verworrener Beziehungstat zwischen Callboy und Sozialhilfeempfänger
In Berlin wurde ein Callboy jetzt zu neuneinhalb Jahren Haft verurteilt – er hatte nach einer mehrjährigen Beziehung seinen Freier totgeschlagen. Die Vorsitzende Richterin Dr. Sylvia Busch betonte bei der Urteilsbegründung: „Es war das brutale Ende einer über Jahre andauernden Beziehung mit einem Mann aus dem Escort- und Stricher-Milieu.“
Verworrene Beziehung
Der in Kasachstan geborene Artur W. hatte Frank H. (63) 2018 über die Dating-Plattform Romeo kennengelernt und seine Dienste als Sexarbeiter angeboten. Schnell fanden demnach die beiden Männer zusammen, Frank H. ließ den deutlich jüngeren Mann zwischenzeitlich auch bei sich wohnen, obwohl der Angeklagte zu diesem Zeitpunkt bereits vorbestraft war und einen Gefängnisaufenthalt hinter sich hatte.
Frank H. selbst ist Sozialhilfeempfänger und lebte in Berlin-Marzahn. Im November 2023 scheint ihm die Situation zu problematisch zu werden, er will den Callboy aus der Wohnung werfen. Immer wieder war es auch zu Streitigkeiten gekommen, weil der jüngere Mann Kokain in der Wohnung konsumiert haben soll.
Totschlag nach Streit
Gegen den Rauswurf wehrt sich der Sexarbeiter, schlägt mit der Faust auf den Kopf des älteren Mannes ein und drückt ihm schlussendlich laut Anklageschrift ein Kissen aufs Gesicht. Im selben Haus von Frank H. wohnt auch noch die Tante – nach dem Mord raubt der Callboy noch die Wohnung der alten Frau aus, die schlussendlich die Polizei alarmierte.
Vor Gericht zeigte sich Artur W. weitestgehend geständig, die Anklage lautete auf Totschlag. Die Behauptung, er sei zuerst angegriffen worden und habe sich nur gewehrt, glaubte ihm das Gericht allerdings nicht.