Urteil nach Doppelmord Ein 35-Jähriger Erotikfilmdarsteller wurde jetzt in London des Mordes an zwei schwulen Senioren schuldig gesprochen
Ein grausamer Doppelmord schockte im letzten Jahr ganz Großbritannien – die Leichenteile eines schwulen Paares aus London waren in Koffern auf einer Brücke in Bristol aufgefunden worden. Nun wurde ein junger Kolumbianer für die bestialische Bluttat schuldig gesprochen.
Ménage à trois in London
Bei den beiden Opfern handelt es sich um den 62-jährigen Albert Alfonso und seinen Ehemann, den 71-jährigen Paul Longworth. Sie hatten ihren Mörder, den damals 34-jährigen, kolumbianischen Erotikfilmdarsteller Yostin Andres Mosquera online kennengelernt. Fortan kam es zu mehreren Treffen zwischen den drei Männern, zwischenzeitlich wohnte Mosquera auch im Haus der Senioren im Stadtteil Shepherd's Bush in London. Das Paar besuchte Mosquera in seinem Heimatland Kolumbien und flog ihn mehrmals auf ihre Kosten zu sich nach Großbritannien. Immer wieder kam es auch zu Sex zwischen ihnen, die mit vier installierten Kameras auf Videos festgehalten wurden. Die Polizei erklärte später, im Haus seien zahlreiche Videoaufnahmen mit extremen Sexsessions gefunden worden.
„Der Klang der Schreie ist schwer zu vergessen“
Anfang Juli 2024 zertrümmerte Mosquera dann den Schädel von Longworth mit einem Hammer und versteckte die Leiche hinter einer Couch. Kurz darauf hatte er Sex mit Alfonso und stach währenddessen 22 Mal mit einem Messer auf ihn ein. Die Tat wurde wie zuvor auch der Sex allerdings auf Video aufgezeichnet. Vor Gericht wurde das Videomaterial mehrfach den Geschworenen gezeigt. Laut Sky News-Korrespondentin Alice Porter war der Film das „Schlimmste“, das sie je gesehen hatte: „Der Richter warnte die Geschworenen vor dem Video und versicherte ihnen, dass sie auf Wunsch von ihren Pflichten entlassen werden können, wenn sie sich aufgrund des Inhalts nicht mehr in der Lage fühlten, den Prozess fortzusetzen. Ein Jurymitglied kam am nächsten Tag nicht zurück, und ich konnte ihr Unbehagen gut verstehen. Der Klang der Schreie ist bis heute schwer zu vergessen.“

Zerstückelte Leichenteile in zwei Koffern
Nach dem Doppelmord enthauptete Mosquera die beiden Leichen und lagerte ihre Köpfe in einer Gefriertruhe, die er eigens zu diesem Zweck zuvor bestellt hatte. Danach zerstückelte er die Leichen weiter und verstaute die menschlichen Überreste in zwei Koffer. Daraufhin mietete der heute 35-Jährige einen Lieferwagen mit Fahrer und ließ sich zur Clifton Suspension Bridge im westenglischen Bristol fahren, wo er die Koffer von der Brücke stürzen wollte. Das gelang ihm offenbar nicht, sodass die Polizei kurz darauf die beiden Gepäckstücke und die Leichenteile darin auffinden konnte, nachdem Passanten sie informiert hatten.
Eiskalt und grausam
Während des Prozesses wurde einerseits klar, dass der Kolumbianer seinen Doppelmord explizit über Wochen im Voraus geplant hatte – so recherchierte er unter anderem online danach, wo genau man auf den Kopf eines Menschen einschlagen muss, damit der Schlag tödlich ist. Außerdem informierte er sich online über einen möglichen Verkaufspreis für das Grundstück des schwulen Ehepaars.
Zum anderen zeigte sich vor Gericht auch die grausame Kaltschnäuzigkeit des 35-Jährigen. „Das Video, das wir von dem Mord gefunden haben, ist wirklich schockierend. Sekunden nach dem Mord tanzte Mosquera, sang ein kurzes Lied und setzte sich dann an den Computer, um zu versuchen, sich in das Bankkonto des Ehepaares einzuloggen – das alles, während Herr Alfonso noch am Boden lag. Mosquera schien die Ermordung richtig zu genießen und zu feiern“, so der leitende Ermittler DCI Stride. Schlussendlich stahl der Kolumbianer das Bargeld der beiden Männer, kurz bevor er von der Polizei festgenommen wurde. Nachdem die Geschworenen am Woolwich Crown Court Mosquera jetzt schuldig gesprochen haben, verkündete Richter Bennathan KC, er werde Ende Oktober das Strafmaß bekannt geben.