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Trumps Angst

Trumps Angst Buhlt Trump aus Verzweiflung um die Stimmen der Gay-Community?

ms - 21.12.2022 - 11:00 Uhr
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Man kann es kaum anders werten als pure Verzweiflung – der ehemalige Präsident Donald Trump hat jetzt auf einer Wahlkampfveranstaltung erklärt, er wolle härter als jemals zuvor für die Rechte von Homosexuellen kämpfen. Ist es nur Zufall, dass im selben Zeitraum der Untersuchungsausschuss zum Angriff auf das Kapitol 2021 dem Justizministerium empfohlen hat, strafrechtliche Schritte gegen Trump und andere Beteiligte einzuleiten?

Lassen die Republikaner Trump fallen?

Heute Morgen war zudem bekannt geworden, dass der US-Kongressausschuss außerdem für die Veröffentlichung der Steuererklärungen von Ex-Präsident Donald Trump aus den vergangenen sechs Jahren gestimmt hat – der nächste Schlag. Trump selbst will trotzdem nach wie vor als republikanischer Kandidat abermals ins Rennen um das Amt des Präsidenten gehen, 2024 wählt die USA erneut. Sollte Trump zwischenzeitlich vorbestraft sein, ist ihm dies gesetzlich untersagt. Viel wahrscheinlicher scheint in diesen Tagen aber, dass immer mehr Mitglieder der Republikanischen Partei selbst von ihm abrücken und beispielsweise eher auf Floridas Gouverneur Ron DeSantis als Kandidat setzen – jener Mann, der in diesem Jahr das “Don´t Say Gay“- Gesetz an allen Schulen im Bundesstaat durchgesetzt hat und damit jedwede Informationen rund um LGBTI* verbietet.

Kampf für Homosexuelle?

Hofft Trump nun also tatsächlich in der LGBTI*-Community neue Wählerstimmen für sich gewinnen zu können? Es sieht ganz danach aus. Auf der "Spirit of Lincoln"-Gala zum 45. Jahrestag der homosexuell-konservativen Gruppe The Log Cabin Republicans erklärte der 76-Jährige nur wenige Tage, nachdem der amtierende Präsident Biden das neue Bundesgesetz zum Schutz der Homo-Ehe unterschrieben hatte: "Wir kämpfen für die homosexuelle Gemeinschaft und wir kämpfen wirklich hart. Mit der Hilfe vieler der heute Abend hier Anwesenden hat unsere Bewegung in den letzten Jahren unglaubliche Fortschritte gemacht." Trump beteuerte weiter, er wolle auch während seiner Präsidentschaftskampagne 2024 "hart“ für Homosexuelle kämpfen.

Schwule Republikaner für Trump

Unterstützt worden war Trump an diesem Abend von weiteren Rednern, die unter anderem erklärten, Trump habe durch seine Initiativen zur Bekämpfung der Kriminalisierung von Homosexualität oder auch durch seine Arbeit für Initiativen im Bereich der öffentlichen Gesundheit zur Bekämpfung der HIV-Epidemie viel für Homosexuelle getan. Folgerichtig feuerten ihn die Anhänger der Log Cabin Republicans an und riefen Homosexuelle dazu auf, Trump beim kommenden Wahlkampf zu unterstützen, denn heute und hier habe er der Gay-Community ein Versprechen abgegeben.   

Die Realität aus Trumps Amtszeit sieht anders aus

Während seiner Amtszeit selbst klang das alles noch etwas anders: Trump hatte dem Oberste Gerichtshof erklärt, dass die USA kein zwingendes Interesse daran haben, Homophobie zu bekämpfen – auch im Ausland wolle man sich nicht mehr gegen Anti-LGBTI*-Gesetze aussprechen, denn das verstoße gegen die regionale Religionsfreiheit. Er unterband oder determinierte zahlreiche Gesetze zum Schutz von Homosexuellen wie auch queeren Menschen und kürzte zudem die Mittel für die HIV-Forschung. In jüngster Zeit hatte Trump homosexuelle Menschen als "Perverse" bezeichnet, die "die perverse Sexualisierung minderjähriger Kinder unterstützen" würden. Noch 2020 hatte sich online die Republikanische Partei auch für Konversionstherapien und gegen die Gleichstellung der Ehe ausgesprochen. Aber so, wie man Trump inzwischen kennt, wird er all diese Fakten wahrscheinlich schlicht als vermeintliche Fake News vom Tisch wischen. 

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