Tödliche Messerattacke Ein junger schwuler Mann wurde in Brooklyn niedergestochen, weil er tanzte.
Die New Yorker Gay-Community zeigt sich geschockt in diesen Tagen – ein tödlicher homophober Angriff macht fassungslos. Tatort war eine Tankstelle in Brooklyn am vergangenen Wochenende, dabei wurde ein 28-jähriger schwuler Tänzer von einer Gruppe junger Männer angegriffen und schlussendlich niedergestochen.
„Wir sind Muslime! Wir sind nicht schwul!“
Nach Angaben des New Yorker Senders PIX11 ließ der 28-jährige schwarze O'Shae Sibley am vergangenen Samstagabend gegen 23 Uhr nachts an der Mobil-Tankstelle in Brooklyns Stadtteil Midwood sein Auto volltanken. Während er wartete, tanzten er und seine vier Freunde vor dem Auto zu Musik. Alle fünf Männer trugen dabei eine Badehose und kein Hemd.
Währenddessen kam eine zweite Gruppe junger Männer aus dem Shop der Tankstelle und begann augenblicklich, die fünf jungen schwulen Männer zunächst verbal zu attackieren. Auf dem Überwachungsvideo der Tankstelle ist zu sehen, wie die Auseinandersetzung immer mehr an Dynamik aufnimmt. Einer der Männer erklärte den fünf schwulen Jungs, dass sie seinen Glauben beleidigen würden, sie dürften hier nicht mit freiem Oberkörper tanzten. „Wir sind Muslime, also macht das nicht vor uns! Wir sind nicht schwul!", sollen die Männer gerufen haben.
„Wir tanzen, das ist unser Leben“
Der 28-jährige Sibley erklärte indes gegenüber den jungen Angreifern: „Wir haben unser eigenes Leben. Wir können tun, was wir wollen, wisst ihr. Wir tanzen, das ist unser Leben.“ Die jungen Muslime sollen nicht von Sibley und seinen Freunden abgelassen haben, schlussendlich verlagerte sich der Streit in Richtung Tankstellen-Shop, wo einer der Angreifer zunächst auf Sibley einschlug und schlussendlich mit einem Messer mehrmals in den Oberkörper des 28-Jährigen einstach. Anschließend flüchtete der Täter und seine Freunde. Sibley wurde mit dem Notarzt ins Maimonides Medical Center eingeliefert, wo er kurz darauf an den Folgen seiner schweren Verletzungen starb. Der Angriff wurde sowohl mit der Überwachungskamera wie auch mit einem Handy auf Video festgehalten.
Ein Leuchtfeuer für die Community
Die NYPD's Hate Crimes Task Force untersucht derzeit das Verbrechen, bei dem Täter selbst soll es sich um einen 17-jährigen Jugendlichen handeln, der in einem nahegelegenen Tabakladen arbeitete. Sibleys Freunde indes trauern um ihren Freund, der erst 2019 von Philadelphia nach New York gezogen war, um als Tänzer zu arbeiten und offen als schwuler Mann leben zu können.
Sibley war in mehreren Musikvideos und einer Kunstaustellung im berühmten Lincoln Center zu sehen und arbeitete ehrenamtlich in einem Tanzstudio, um LGBTI*-Jugendlichen zu helfen und sie zu unterstützen. „Er war bei vielen Pride-Märschen und Protesten dabei. Er war begeistert davon, draußen an der Front zu sein und seinen Körper als Mittel des Protests einzusetzen. Kurzum, er war ein Leuchtfeuer für die Gay Community in New York“, beschreiben ihn seine Freunde.
Beyoncé: Ruhe in Frieden O'Shea Sibley
Der grausame Mord zieht dabei inzwischen immer weitere Kreise. Inzwischen meldete sich auch der schwule US-Abgeordnete Ritchie Torres, ein Demokrat aus New York, zu Wort – er bezeichnete den Tod von Sibley in einer Erklärung als „schockierenden Akt von homophobem Hass“. Und weiter: „Sibley wurde ermordet, weil er so war, wie er war. Als offen schwuler Schwarzer fühle ich tief in meinem Herzen, dass unsere Stadt und unser Land eine Stadt und ein Land sein sollten, in der wir frei sein können, wer wir sind, ohne Angst vor Einschüchterung, Belästigung, Gewalt und Mord. Ein Angriff auf die LGBTI*-Gemeinschaft ist ein Angriff auf uns alle als freie Menschen.“
Ein Freund von Sibley, Otis Pena, schrieb online: „Sie haben ihn ermordet, weil er schwul ist, weil er sich für seine Freunde eingesetzt hat.“ Seine Tante Tondra Sibley erklärte gegenüber der New York Times: „O'Shae war immer ein Friedensstifter. Alles, was er wollte, war tanzen. Es war ein sinnloses Verbrechen.“ Am Morgen meldete sich dann auch die berühmte Pop-Sängerin und Grammy-Preisträgerin Beyoncé zu Wort, sie schrieb online: „Ruhe in Frieden O'Shea Sibley.“