Tod von Rosa von Praunheim Berührende Worte von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier
Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat mit bewegenden Worten das Lebenswerk des verstorbenen schwulen Filmemachers Rosa von Praunheim geehrt, der gestern im Alter von 83 Jahren in Berlin verstorben ist, wenige Tage nach der Hochzeit mit seinem Langzeitpartner Oliver Sechting.
Praunheim veränderte die Gesellschaft
In einem Brief an Sechting schreibt Steinmeier so: „Die Nachricht vom plötzlichen Tode Rosa von Praunheims hat mich sehr traurig gemacht. Ich spreche Ihnen und allen Freunden und Angehörigen mein tief empfundenes Beileid aus. Mit Rosa von Praunheim verliert unser Land einen seiner bekanntesten, wirkungsvollsten und engagiertesten Künstler. Rosa von Praunheim hat mit seinem großen Fleiß, seinem Können, seiner Beharrlichkeit, mit seiner Lust an der Provokation und nicht zuletzt mit seinem Humor etwas geschafft, was nicht viele Künstler von sich sagen können: Er hat tatsächlich, vor allem durch seine Filme, gesellschaftliche Wirklichkeit verändert. Ohne sein Werk wäre die Geschichte homosexueller Emanzipation in Deutschland anders verlaufen. Und so kann man sicher sagen: Viele Menschen haben Rosa von Praunheim viel zu verdanken – auch wenn sie sein Werk vielleicht nicht einmal kannten.“
Zudem bekräftigte der Bundespräsident: „Den Namen Rosa von Praunheim aber kannten die allermeisten in Deutschland. Er war ein bewusst öffentlich lebender, die Öffentlichkeit auf sehr vielfältige Weise suchender und sie immer aufs Neue interessierender Künstler. Rosa von Praunheim war unvergleichlich. Auch die internationale Wirkung Rosa von Praunheims ist enorm. Auf den großen Filmfestivals weltweit liefen seine Filme, sorgten auch dort für Provokation und Irritation - und für Aufklärung, Toleranz, gegenseitigen Respekt. In dieser schweren Zeit wünsche ich Ihnen Kraft und die Gemeinschaft mit Menschen, die Ihnen mit Trost und Hilfe zur Seite stehen.“
Abschied von einem Wegbereiter
Berlins Regierender Bürgermeister Kai Wegner (CDU) erklärte, dass Praunheim ein „Pionier der queeren Filmgeschichte“ und ein „maßgeblicher Wegbereiter der politischen Schwulen- und Lesbenbewegung" im Land gewesen ist. „Sein umfangreiches filmisches Werk wirkt über seinen Tod hinaus und erinnert daran, wie wichtig eine offene und vielfältige Gesellschaft ist.“ Ähnlich sieht das auch Berlins ehemaliger Bürgermeister
Das Deutsche Theater in Berlin würdigte den Filmmache als „Tausendsassa“. „Rosas Wohnung war ein lebendes Atelier; er arbeitete immer und an vielem gleichzeitig. Er war ein unruhiger Geist, der unsere Gegenwart mit Polemik und Neugier, Schärfe und Witz analysierte, dauerbedichtete und dauerbesang. Du bist der Beste! Viel Spaß bei Deiner Beerdigung.“ Und Entertainer Riccardo Simonetti beteuerte online: „Ich werde unsere gemeinsamen Begegnungen und Unterhaltungen für immer wertschätzen.“