Tanzdemo gegen das Stigma Sexworker sagen Nein zu Ausgrenzung und dem nordischen Modell
Mit einer Tanzdemo vor dem Roten Rathaus in Berlin wollen Sexarbeiter am Samstag (4.Mai) ab 14 Uhr gegen die Stigmatisierung ihres Berufs sowie gegen das sogenannte nordische Modell demonstrieren, das politisch immer wieder für Diskussionen sorgt. Dabei werden nicht die Sexarbeiter selbst, wohl aber die Kunden kriminalisiert.
Entkriminalisierung und Entstigmatisierung
Das nordische Modell oder auch schlicht Sexkaufverbot genannt, bedrohe dabei Sexarbeiter existenziell, so die Initiative „We are Sexworkers“. Sie wünscht sich eine Entkriminalisierung sowie eine Entstigmatisierung und eine Emanzipation ihres Jobs. Neben Redebeiträgen soll heute mit diversen künstlerischen Performances, Live-Musik, Infoständen und direkten Gesprächen mit Politikern vor Ort auf die schwierige Situation aufmerksam gemacht werden.
Zudem sollen auch Experten, Sexarbeiter selbst, Mitarbeiter von Beratungsstellen und Betroffene des schwedischen Modells aus anderen Ländern Europas zu Wort kommen. Erwartet werden auch Fachleute des Vereins Hydra, dem Treffpunkt für Sexarbeiter, SMART Berlin, einer Organisation für nicht-binäre und Trans-Sexworker, die Sexarbeiter-Gruppe SWAG sowie das Black Sex Workers Collective und auch Vertreter des Schwulen Museums Berlin sowie darüber hinaus auch Mitarbeiter des Bundesverbandes der Sexarbeiter in Deutschland.
Gesundheitslage von Sexarbeitern
Erst im April zeigte die bisher umfassendste Studie über die sexuelle Gesundheit von Sexarbeitern in Deutschland auf, wie dramatisch sich die Stigmatisierung auf Sexarbeiter auswirkt. Es fehle an ausreichend Respekt den Sexworkern gegenüber, dazu kommen finanzielle Nöte, soziale Benachteiligungen sowie Gewalterfahrungen und psychische Belastungen.
Die Androhung der Einführung eines nordischen Modells erschwere die Situation überdies – vor allem die Union ist ein starker Befürworter einer Gesetzesänderung. Die meisten LGBTI*-Verbände sprechen sich indes klar gegen ein Sexkaufverbot aus. Auch mehrere internationale Verbände wie Human Right Watch oder Amnesty International warnen vor Verbotsgesetzen und dem Nordischen Modell. In Deutschland gibt es aktuell online rund 20.000 schwule Sexarbeiter, nur zehn Prozent davon arbeiten allerdings Vollzeit im Gewerbe.