Süßes, Saures, Homophobes Christen schmuggelten Hass-Botschaften unter Süßigkeiten
Süßes oder Saures – oder doch Homophobes? Im britischen Manchester sorgt die Halloween-Aktion einer fundamental christlichen Gruppe für hitzige Debatten, die Empörung darüber breitet sich derzeit in ganz England aus. Letzte Woche am Halloween-Abend wurden versteckt in den Kindersüßigkeiten vielerorts religiöse Flugblätter mit homophoben Botschaften und diskriminierender Propaganda verteilt. Viele Eltern merken anfangs nichts von der Aktion, bis die ersten Kinder ihre Väter und Mütter mit seltsamen Fragen konfrontierten.
Homophobe Botschaften
Hintermänner der Aktion ist demnach eine christliche Gruppe, die zur Grace Fellowship in Manchester gehört und sich regelmäßig in der St. Stephen’s Church in Middleton trifft. Die betreffenden Flyer sind farbig ansprechend und kindgerecht illustriert. In kindlicher Sprache werden Homosexuelle darin mit Geisteskranken, schweren Alkoholikern und notorischen Ehebrechern gleichgesetzt. Schwule und Lesben würden dabei „nicht in das Reich Gottes“ kommen, so eine der Kernaussagen. Gleichgeschlechtliche Ehen seien zudem sündhaft.
Erst nach und nach erkannten viele Eltern, dass zwischen den Süßigkeiten, die freizügig in Manchester von Mitgliedern der Gruppe verteilt worden waren, jene Hassbotschaften versteckt waren. Vielerorts hätten die Flyer dabei schwierige Fragen bei den Kindern aufgeworfen. Gegenüber der BBC erklärte eine Mutter namens Victoria Loop, dass solche Themen ungeeignet für Kinder im Alter von gerade einmal sechs Jahren sind. Und weiter: „Ich bin empört, dass hier Hassreden unter dem Deckmantel religiöser Lehre verbreitet wurde. Es handelt sich zudem nicht nur um die Meinung einer einzelnen Person, sondern um eine Botschaft, die auch alle LGBTIQ+-Familien und ihre Angehörigen ausgrenzt und zutiefst verletzt.“
Keine Homophobie in der Gesellschaft
Inzwischen meldete sich auch der Stadtrat zu Wort, der Abgeordnete Dylan Williams erklärte so: „Als schwuler Mann und Kirchgänger glaube ich, dass die meisten Christen diese Art von beleidigender Sprache ablehnen. Es ist wichtig, dass wir solche Einstellungen bekämpfen, um sicherzustellen, dass sich alle hier sicher und respektiert fühlen. Homophobie darf in unserer Gesellschaft nicht normalisiert werden!“
Vertreter der Grace Fellowship Manchester waren bisher nicht zu einer Stellungnahme bereit. Ein Sprecher der St. Stephen’s Church betonte, man habe der christlichen Gruppe lediglich Räume zur Verfügung gestellt und keinen Bezug zu den Inhalten der Flyer. Williams betonte weiter: „Dieser Vorfall verdeutlicht die tägliche Herausforderung, mit der die LGBTIQ+-Community angesichts versteckter Hassreden im Namen der Religion konfrontiert ist. Es ist von grundlegender Bedeutung, dass Familien, Erzieher und die Gesellschaft insgesamt darauf achten, Kinder vor diskriminierenden Botschaften zu schützen und ein sicheres und einladendes Umfeld zu schaffen. Halloween, traditionell ein Fest der Freude und des Zusammenhalts, sollte ein Anlass sein, Vielfalt und Fröhlichkeit zu feiern, und niemals dazu dienen, Hass zu verbreiten.“