Direkt zum Inhalt
Oberstes Gericht hebt Urteil gegen schwule Soldaten auf

Südkoreanischer Präzedenzfall Oberstes Gericht hebt Urteil gegen schwule Soldaten auf

co - 22.04.2022 - 13:00 Uhr
Loading audio player...

Zwei schwule südkoreanische Soldaten hatten außerhalb ihrer militärischen Einrichtungen einvernehmlich Geschlechtsverkehr. Dafür verurteilte sie ein Militärgericht. Das oberste Gericht kippte das frühere Urteil nun, da dieses das oft kritisierte Sodomie-Verbot des Militärs „überdehne“. Das Zentrum für militärische Menschenrechte in Seoul begrüßte die Entscheidung: Sie schaffe einen neuen juristischen Präzedenzfall, der dazu beitragen könne, die Diskriminierung sexueller Minderheiten im Militär zu bekämpfen und den Schutz ihrer Privatsphäre zu stärken.

Im Militär verboten

Laut Artikel 92-6 des südkoreanischen Militär-Strafgesetzes aus dem Jahr 1962 ist gleichgeschlechtlicher Verkehr untersagt. Der Artikel verlangt eine maximale Haftstrafe von zwei Jahren für „Analverkehr“ und „andere unanständige Handlungen“ unter Angehörigen des Militärs. Das oberste Gericht entschied laut ABC News, dass die Vorschriften nicht für Männer gelten sollten, die außerhalb des Militärgeländes und außerhalb des Dienstes einvernehmlich Sex haben.

Zeiten im Wandel

„Die konkreten Vorstellungen davon, was als unanständig gilt, haben sich mit dem Wandel der Zeit und der Gesellschaft entsprechend verändert“, so das Gericht. „Die Ansicht, dass sexuelle Aktivitäten zwischen Menschen des gleichen Geschlechts eine Quelle sexueller Demütigung und Abscheu für objektiv normale Menschen sind und gegen das anständige moralische Empfinden verstoßen, kann kaum als universeller und angemessener moralischer Standard für unsere Zeit akzeptiert werden.“ 

ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE

Auch Interessant

Widerstand in Uganda

Mütter im Einsatz gegen Homophobie

Seit zwei Jahren macht das Anti-Homosexuellen-Gesetz in Uganda das Leben für LGBTIQ+-Menschen zur Hölle. Nun begehren immer mehr Eltern dagegen auf.
Missbrauchsskandal in den USA

Homophober Republikaner verhaftet

Der US-Republikaner RJ May hetzte stetig zum „Schutz der Kinder“ gegen LGBTIQ+. Nun steht er wegen der Verbreitung von Kinderpornografie vor Gericht.
Dunkle Wolken über der Kirche

Streit über homosexuelle Segnungen

Schwarze Wolken über der katholischen Kirche: Die Hälfte der deutschen Bistümer sehen Segnungen von Homosexuellen kritisch oder lehnen sie direkt ab.
Eklat um Barbie-Film

Absage nach Gewaltdrohungen

In Frankreich wurde eine Open-Air-Vorführung von "Barbie" gecancelt, nachdem Jugendliche mit Gewalt drohten. Der Film "befürworte Homosexualität".
Gefängnis dank Facebook-Profil

Drei Männer in Indonesien in Haft

Drei schwule Männer in Indonesien sollen ein Facebook-Profil für LGBTIQ+-Menschen online gestellt haben – dafür drohen ihnen jetzt 12 Jahre Haft.
Schwule Männer in Haft

Imam ließ vier Männer verhaften

Vier Männer wurden in Kamerun verhaftet, weil sie einen Schwulenfilm gesehen haben sollen. Beweise gibt es keine, nur die Aussage des Imams.
100 Tage neue Bundesregierung

LSVD+ zieht erste Bilanz

"Die Regierung Merz muss Verantwortung für queere Menschen übernehmen!“, fordert der LSVD+ nach 100 Tagen neuer Bundesregierung.
Verbote für Jugendliche

Kein Handy, kein Social Media?

Die Debatte um Medienverbote für Jugendliche geht weiter, queere Verbände befürchten eine Isolation. Ist ein Handy- & Social-Media-Verbot die Lösung?
Regenbogenfamilien im Fokus

Stiefkindadoption als Zerreißprobe

60 Prozent der deutschen Regenbogenfamilien machten negative Erfahrungen bei der Stiefkindadoption, besonders mit Jugendämtern und Richtern.