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Streit wegen queeren Aktivisten

Streit um queere Aktivisten Muslimische Aktivisten der Gaza-Flotte distanzieren sich von LGBTIQ+

ms - 30.09.2025 - 12:00 Uhr
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Es sollte eine politische Aktion mit großer Wirkung werden: Eine Flotte von Schiffen mit Aktivisten ist derzeit in Richtung Gaza unterwegs und will laut eigener Aussage Hilfsgüter für die Palästinenser liefern. Gesicht der Aktion war bis vor kurzem einmal mehr die Ex-Klimaaktivistin Greta Thunberg. Nun scheint die Lage indes immer mehr zu eskalieren. Der Grund dafür: Muslimische Aktivisten haben sich offenbar mit queeren Menschen auf den Booten verstritten.  

Streitigkeiten unter Aktivisten 

Mehr als fünfzig Schiffe gehören aktuell der sogenannten „Global Sumud Flotilla“ an, die derzeit auf dem Mittelmeer unterwegs ist. Noch in dieser Woche dürften die Schiffe dabei die israelische Blockade erreichen. Seit über achtzehn Jahren existiert als Schutz vor Waffenlieferungen die israelisch-ägyptische Seeblockade. Ziel der Aktivisten ist es, diese zu durchbrechen – gelingen dürfte ihnen das nicht. 

An Bord der Schiffe befinden sich nach Angaben der BILD-Zeitung  Islamisten, Hamas-Sympathisanten und mehrere queere Aktivisten – eine offenbar explosive Mischung, die nun zu massivem Ärger führte. Nachdem der selbsternannte „kommunistische, queere Militant“ Saif Ayadi aus Tunesien zu der Truppe stieß, gab der Koordinator der Aktion, Khaled Boujemâa, jetzt seinen Rückzug bekannt. 

Boujemâa kritisierte, man habe ihn über die „Identität“ der anderen Mitstreiter belogen, queere Aktivisten würden dabei die palästinensische Sache entweihen, ihre Agenda sei „der palästinensischen Sache fremd“ und jene LGBTIQ+-Menschen würden nur versuchen, eine „kulturell progressive Agenda“ in die Aktion hineinzutragen. Zuvor war die Teilnahme von Ayadi noch als „Geist queerer Widerstandsfähigkeit“ hervorgehoben worden.

LGBTIQ+ unvereinbar mit Glauben 

Ebenso mit dabei auf einem der Schiffe ist die Aktivistin Mariem Meftah, die betonte, dass queerer Aktivismus unvereinbar mit dem islamischem Glauben sei. Die Organisatoren hätten das Vertrauen der Unterstützer damit verraten. Auch anderweitig wurde Kritik laut – so erklärte der tunesische TV-Moderator Samir Elwafi: „Was soll ein arabischer Muslim denken, wenn er die Parolen dieser Queer-Bewegung innerhalb einer Flottille hört, die im Namen seiner heiligsten und zentralsten Sache gestartet wurde – nur um sie so entwürdigt zu sehen?“ 

Zudem schrieb er via Instagram: „Warum also dubiose Aktivisten einbeziehen, die anderen Agenden dienen, die uns nichts angehen und nichts mit Gaza zu tun haben, wie etwa Homosexualität!?“ Warum offenbar erst jetzt den Mitstreitern aufgefallen ist, dass Hamas-nahe Aktivisten und queere Menschen mit großer Wahrscheinlichkeit nicht zusammenpassen, angesichts der Tatsache, dass die Hamas systematisch homosexuelle Menschen ermordet, bleibt wohl das Geheimnis der Veranstalter. 

Wie die Streitigkeiten intern konkret abliefen, ist ebenso unbekannt. Das prominente Gesicht der Aktion, Greta Thunberg, findet sich inzwischen nicht mehr im Exekutivkomitee. Sie sei nun nur noch eine „ehrenamtliche Teilnehmerin“, so die Erklärung online. Beim Start der Flotte letzte Woche von der Insel Kreta aus wurde Thunberg noch medienwirksam in Szene gesetzt. Bereits im Juni hatten israelische Sicherheitskräfte ein Schiff mit Thunberg vor der Küste Gazas festgesetzt und die Teilnehmer mittels Flugzeug in ihre Heimatländer zurückgebracht. Mit Blick auf die aktuelle Flotte hatte sowohl Israel wie auch Italien angeboten, die Hilfsgüter abzuholen und direkt nach Gaza zu bringen – auf diesen Vorschlag gingen die Aktivisten nicht ein.   

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