Stigma PrEP Jeder dritte Schwule fürchtet negatives Bild der HIV-Präventionstablette!
Die Stigmatisierung der PrEP ist in der breiten Gesellschaft sowie in der Gay-Community selbst so hoch, dass eine hohe Anzahl von schwulen Männern davon abgehalten wird, die Präventiv-Tablette zum Schutz gegen eine HIV-Infektion einzunehmen. Zu diesen Ergebnissen kommt eine neue Studie aus Frankreich. Die Deutsche Aidshilfe nennt die neusten Fakten „auffallend“.
Jeder dritte Schwule fürchtet einen Image-Verlust
Die Forscher befragten rund 2.500 Personen, die an einer HIV-Präventionsstudie in der Île-de-France, Frankreich, teilnahmen. Die Studie, die 2017 begann, bietet Menschen mit hohem HIV-Risiko Kondome, PrEP, HIV- und STI-Tests, HIV-Behandlung bei Bedarf, Beratung und Unterstützung an. Etwa die Hälfte der Befragten nahm die PrEP ein. Die meisten der befragten Personen waren dabei schwule Männer mit einem hohen Bildungs- und Einkommensniveau. Ein Drittel (33 %) der Teilnehmer war der Meinung, dass die Einnahme der PrEP dazu führen könnte, dass andere ein negatives Bild von ihnen haben. Jüngere Teilnehmer und solche mit einem geringeren Selbstwertgefühl oder einem höheren Maß an Depressionen vertraten diese Ansicht mit größerer Wahrscheinlichkeit.
Ermutigung von Freunden und Partner ist wichtig!
Konkret bedeutet das: Seitdem die PrEP verfügbar ist, hat das Stigma einige schwule und bisexuelle Männer davon abgehalten, sie einzunehmen oder beizubehalten. PrEP-Nutzer, die über eine gute psychische Gesundheit verfügen und Ermutigung bei Freunden oder dem Partner erfahren, sprechen sich hingegen eher für die Einnahme aus. Dabei betont das Forscherteam: „Es ist wichtig zu verstehen, wie weit verbreitet diese negativen Ansichten über die PrEP sind und was hinter diesen Einstellungen stecken könnte.“
Neue positive Kampagnen sind wichtig
Für HIV-Dienste bedeutet das, es besteht ein akuter Bedarf an HIV-Präventionskampagnen, die ein positives Bild der PrEP und der Menschen, die sie einnehmen, vermitteln. „Diese Kampagnen werden wahrscheinlich wirksam sein, wenn sie sich auf die positiven Aspekte der PrEP konzentrieren, wie zum Beispiel die gesteigerte Lust beim Sex und die positiven Gefühle, die Menschen haben, wenn sie auf ihre Gesundheit achten. Dies kann wirksamer sein als die Fokussierung auf die Risiken der Nichtanwendung der PrEP, da diese negative Assoziation die Stigmatisierung weiter verstärken könnte“, so das französische Forscherteam weiter.
Umdenken auch in der breiten Gesellschaft wichtig!
Man müsse dabei deutlich gezielter schauen, wer mit welcher Kampagne angesprochen werden soll. Im besten Fall erzielt eine positive Kampagne dabei in mehrfacher Hinsicht ein Umdenken: „Die gezielte Ansprache einer HIV-gefährdeten Gruppe könnte dazu beitragen, die Einstellung zur PrEP in dieser Gruppe zu ändern. Es ist jedoch auch wichtig, das Stigma der PrEP in der breiteren Öffentlichkeit und bei den Angehörigen der Gesundheitsberufe zu bekämpfen. Wenn die negativen Ansichten über die PrEP in diesen Bereichen fortbestehen, wird das Stigma weiter kursieren“, so die Experten abschließend.