Stich ins Herz der Community Ein Hassverbrechen in der "Gay-Hauptstadt" Provincetown erschüttert landesweit Schwule und Lesben
Die Stadt Provincetown auf Cape Cod im US-Bundesstaat Massachusetts gilt als Mekka der schwul-lesbischen Community – in keinem anderen Ort in den USA wird so offen und frei homosexuelles Leben gefeiert. Seit der frühen Geschichte der Stadt als Künstlerkolonie bis heute leben Schwule und Lesben hier fast wie in einer Utopie. Alle Straßen und Geschäfte zeigen ganzjährige Regenbogenflaggen und Heterosexuelle sind in der „Gay-Hauptstadt der USA“ eine kleine Minderheit – hier ist das ganze Jahr über Pride. Schwule Männer aus New York, Montreal und Boston verbringen sehr gerne vor Ort ihren Sommerurlaub. Nun wurde in „P-Town“, wie die Gay-Community ihre Stadt liebevoll nennt, ein brutales Hassverbrechen verübt.
Attacke von drei jungen Männern
Ein schwuler Mann wurde im Zentrum der Stadt mit seinen knapp 3.700 Einwohnern brutal von einem gewaltbereiten Mob angegriffen. Gegen zwei Uhr nachts sprangen dabei drei Männer aus ihrer schwarzen Lexus-Limousine und fielen über den schwulen, ahnungslosen Passanten her, der gerade auf dem Weg nach Hause war. Sie beschimpften ihn homophob und prügelten brutal auf den Mann ein. Dann verschwanden sie spurlos. Anwohner alarmierten die Polizei und den Notarzt – glücklicherweise überlebte das Opfer die nächtliche Attacke. Die Polizei hat inzwischen die Ermittlungen aufgenommen, die drei Täter sollen zwischen 20 und 30 Jahre alt sein.
„Die Polizei von Provincetown nimmt diesen Angriff sehr ernst und hat Detektive, die den Vorfall aktiv untersuchen. Jeder in der Dienststelle wurde auf diesen Vorfall aufmerksam gemacht und wir werden weiterhin wachsam sein und hart daran arbeiten, um die Sicherheit aller zu gewährleisten“, so ein Polizeisprecher. Aktuell untersuchen die Beamten alle Sicherheits- oder Türklingelkameras in der Gegend in der Hoffnung, nützliche Aufnahmen von den Tätern zu finden.
Schock landesweit in den USA
So traurig es klingt, doch die Gewalt gegen die Community nimmt auch in den USA seit einigen Jahren drastisch zu – ein Überfall wie jener in P-Town mag da beinahe sowas wie Alltag sein. Trotzdem schockt dieses Hassverbrechen derzeit landesweit Schwule und Lesben, die online auf X ihrer Sorge Ausdruck verleihen. Ein schwuler Anwohner der Stadt fasst die Besonderheit prägnant so zusammen: „Wenn sie uns jetzt schon hier im Herzen unserer schwulen Community angreifen und brutal zusammenschlagen können, dann sind wir wirklich nirgends in den USA mehr sicher. Sie kommen in unsere kleine Stadt und verlassen uns mit Blut an den Händen. Das sollte uns allen eine eindringliche Warnung sein. Der Hass nimmt zu. Wir werden wieder zu Opfern.“