Sprache des Hasses Weltweit dominiert verbaler LGBTIQ+-Hass bei Wahlen
Es sind erschütternde Daten, die die Organisation Outright International jetzt veröffentlicht hat: Im Jahr 2024 benutzten 85 Prozent aller Kandidaten bei Wahlen weltweit eine Anti-LGBTIQ+-Rhetorik, um Stimmen für sich zu gewinnen.
Erschreckender Zustand der Demokratie
Das Forscherteam untersuchte Wahlen in 61 Ländern weltweit, in 51 davon befeuerten Kandidaten Hass und Hetze gegen die LGBTIQ+-Community. Die Palette reicht von Angriffen gegen die sogenannte „Gender-Ideologie” bis hin zur Behauptung, Homosexuelle und queere Menschen seien „ausländische Agenten”, die dem Land schaden wollen. Immer wieder mussten LGBTIQ+-Personen dabei als Sündenböcke für die eigenen politischen Fehler der Kandidaten herhalten.
„Die Ergebnisse sind eine erschreckende Anklage gegen den Zustand der globalen Demokratie. Anti-LGBTIQ+-Rhetorik ist kein Randthema mehr, sondern ein zentrales Instrument im modernen autoritären Spielbuch. Wenn Politiker ihre eigenen Bürger angreifen, um an die Macht zu kommen, ist die Demokratie selbst in Gefahr“, betont Neela Ghoshal, leitende Direktorin für Recht, Politik und Forschung bei Outright International.
Detailliert hält der neue Bericht dabei fest, dass auch rechtsextreme Strömungen an Einfluss gewonnen haben und LGBTIQ+-Menschen zudem stets zu den ersten Opfern von antidemokratischen Angriffen werden. „In den fünf größten Demokratien der Welt – Indien, der Europäischen Union, den Vereinigten Staaten, Indonesien und Brasilien – wurden LGBTIQ+-Kandidaten oder die Community insgesamt ins Visier genommen“, so das Ergebnis der Studie.
Community wehrt sich
Positiv verzeichnet die Untersuchung, dass sich die Community immer mehr zur Wehr setzt: „LGBTIQ+-Personen in mehreren Ländern traten in Erscheinung, um ihren Platz in der Politik zu behaupten, sich gegen Anti-Rechte-Bewegungen zu wehren und sich mit anderen marginalisierten Gruppen zu solidarisieren, auch wenn dies mit Kosten verbunden war. Queere Gemeinschaften mobilisierten sich nicht nur für ihre eigenen Rechte, sondern auch aus Solidarität mit allen marginalisierten Gruppen – in dem Bewusstsein, dass ihr Schicksal mit dem Wohlergehen der Demokratie selbst verflochten ist.“