Solidarität mit Ungarn Zusammenhalt in England gegen das Pride-Verbot in Ungarn
Am kommenden Samstag soll in Ungarn trotz des Verbots seitens der Regierung und der Polizei der Budapest Pride stattfinden – über einhundert Politiker aus mehreren EU-Ländern haben ihr Kommen als Unterstützung angekündigt, der Bürgermeister der Stadt stellte sich zuletzt demonstrativ schützend vor die Demonstration. In London forderten Menschen jetzt beim eigens dafür ins Leben gerufenen „Solidarity Pride“ der Peter Tatchell Foundation Zusammenhalt.
Frontlinie für Menschenrechte
Der britische LGBTIQ+-Aktivist und Urgestein der Gay-Community Peter Tatchell war auch selbst vor Ort – demonstriert wurde direkt vor der ungarischen Botschaft in London. Nebst britischen waren auch ungarische Protestanten mit dabei. „Der Budapest Pride ist nicht mehr nur ein Marsch – er ist zu einer Frontlinie im Kampf für die Menschenrechte von LGBTIQ+ geworden. Das Verbot der Budapest Pride verstößt gegen die EU-Grundrechtecharta. Wir sind solidarisch mit den ungarischen LGBTIQ+-Menschen und fordern ein Ende der staatlichen Repressionen“, so Tatchell.
Ebenso mit dabei in der Hauptstadt des Vereinigten Königreichs war die ungarische Aktivistin Kati Holland: „Die ungarische Regierung benutzt das Gesetz als Waffe gegen LGBTIQ+-Menschen. Wir kämpfen für unsere Würde, unsere Freiheit und unser Recht auf Existenz.“ Vor Ort betonte zudem die Geschäftsführerin von Schools OUT, Professorin Sue Sanders: „Ungarn hat sich ein Beispiel an der Sektion 28 genommen. Das Verbot der Pride ist nur ein weiterer Schritt in diese Richtung.“ Das von der Thatcher-Regierung verabschiedete Gesetz, Sektion 28, verbot von 1988 bis 2003 Behörden und Schulen die „Förderung von Homosexualität“.
Kritik an der EU-Kommission
Mit scharfer Kritik meldete sich jetzt abermals auch die internationale queere Organisation Forbidden Colours zu Wort – insbesondere betonte Geschäftsführer Rémy Bonny dabei das Schweigen der EU-Kommission: „Drei Monate lang forderten wir sie auf, zu handeln. Die rechtlichen Mittel zu nutzen, die die Kommission bereits hat. Sie hatten das Mandat. Sie hatten die Pflicht. Sie weigerten sich. Jetzt werden genau die Menschen, die in Ungarn für Gleichberechtigung kämpfen, allein gelassen – und sind Verboten, Geldstrafen und Drohungen ausgesetzt, weil die Kommission beschlossen hat, ihre Aufgabe nicht zu erfüllen. Und dabei geht es nicht nur um Ungarn. Wenn die Kommission heute schweigt, ist morgen niemand in Europa mehr sicher. Wir brauchen eine Kommission, die die Regierungen verklagt, die den Pride verbieten. Die die EU-Finanzierung für diejenigen kürzt, die Hass verbreiten. Die LGBTIQ+-Gruppen an vorderster Front schützt. Die die Bedrohung beim Namen nennt – und sie bekämpft.“