Skurrile Heldenverehrung Die Gay-Community in den USA feiert einen 26-jährigen Mordverdächtigen als schwulen Rebellen
Anfang Dezember wurde auf offener Straße in New York der Geschäftsführer des Versicherungsunternehmens United Healthcare, Brian Thompson, hinterrücks erschossen. Als Tatverdächtiger wurde inzwischen Luigi Mangione (26) festgenommen – der junge hochintelligente Mann ist Absolvent einer Eliteschule, entwickelte eine App, arbeitete in der Tech-Branche und entspringt einer wohlhabenden US-Familie.
Mord als Kritik am US-Gesundheitssystem?
Seitdem wird in den Medien heftig darüber spekuliert, welches Motiv der junge Mann für den kaltblütigen Mord hätte haben können. Zuletzt verdichteten sich die Hinweise, dass sich Mangione als eine Art von Revolutionär sieht, der gezielt das US-Gesundheitssystem im Visier hatte, denn noch immer können sich acht Prozent aller Amerikaner keine Krankenversicherung leisten. Der junge Mann selbst leidet überdies an chronischen Rückenschmerzen und musste sich mehreren Operationen unterziehen, wodurch er seitdem mehrere Schrauben in der Wirbelsäule hat.
Mangione las offenbar auch gerne Bücher, darunter auch das Manifest des sogenannten Unabombers Ted Kaczynski, ein Mathematik-Assistenzprofessor, der zwischen 1978 und 1995 insgesamt 16 Paketbomben in den USA verschickte und dadurch drei Menschen tötete. Mangione schrieb online eine Rezension über das Werk und hielt dazu fest: „Während diese Taten oft als die eines Verrückten charakterisiert werden, sind sie eher als die eines extremen politischen Revolutionärs zu sehen.“
Er schrieb darüber hinaus ein eigenes Manifest, darin beschreibt er das marode Gesundheitssystem in den USA und bezeichnet Versicherungsunternehmen als „Parasiten“, denen es nur um Profit ginge. Dazu passend wurden am Tatort Patronenhülsen sichergestellt, auf denen der Täter die Wörter „ablehnen“, „verteidigen“ und „abwickeln“ geritzt hatte – die drei Standardvorgehensweisen vieler US-Versicherungsfirmen.
Ein schwuler Robin Hood?
Ist Mangione nun also ein Held im Kampf für die Ärmsten in den USA oder doch nur ein fanatisch verblendeter Mörder? Darüber streiten seit dem Mord Millionen von Amerikanern, insbesondere auch die Gay-Community. Vielerorts wird Mangione als Held gefeiert, es gibt inzwischen bereits T-Shirts, Pullover, Kaffeetassen und Schnapsgläser mit seinem Gesicht darauf zu kaufen. Immer mehr Menschen bejubeln den jungen Mann für seine mutmaßliche Tat – und immer mehr Schwule begeistern sich für den 26-Jährigen, seitdem zudem auch Bilder in Umlauf sind, die den durchtrainierten Körper des Amerikaners zeigen.
Online wird Mangione gerade zur kulturellen Ikone, ein „David“ gegen Goliath, ein Robin Hood gegen das Böse. Schwule vergleichen ihn online direkt gerne als griechischen Gott oder Adonis, überzuckert mit viel Erotik und sexuellen Fantasien. Der perfekte wilde Pin-Up-Boy für die Gay-Community. Dazu kommt, dass Mangione vielleicht selbst auch schwul ist – zwei homosexuelle Männer haben inzwischen erklärt, mit dem 26-Jährigen in der Vergangenheit in einer Beziehung gewesen zu sein.
Dazu kursieren Bilder des jungen Mannes, wie er womöglich einen dritten Partner gerade von hinten umarmt. Jahrelang soll der Tatverdächtige Probleme gehabt haben, offen zu seiner Homosexualität zu stehen. Mangione schweigt bisher zu allen Gerüchten – und wird dadurch offenbar noch mehr zur Schwulenikone in den USA. Allerdings nicht alle Homosexuellen im Land feiern den Jungen aus reichem Hause ab, ein Schwuler schreibt so auf X: „Würdet ihr ihn auch so heiß finden und verehren, wenn er nicht ein sexy weißer junger Mann, sondern ein glatzköpfiger Schwarzer mittleren Alters wäre?“