Direkt zum Inhalt
Sieg für Pornostar

Sieg für Pornostar Römische Universität soll Freddi aufgrund von Homophobie entlassen haben

ms - 09.03.2023 - 15:00 Uhr
Loading audio player...

Der ehemalige italienische schwule Pornodarsteller Carlo Masi, der heute unter seinem bürgerlichen Namen Ruggero Freddi in Rom lebt und arbeitet, klagte jetzt erfolgreich gegen seinen früheren Arbeitgeber, die Universität Sapienza in Rom. Der heute 47-jährige Freddi hatte nach seiner Zeit als Pornostar in Amerika erfolgreich mehrere Abschlüsse in Mathematik und Ingenieurwesen erlangt, weswegen er daraufhin als Professor an der Fakultät für Ingenieurwesen der Universität arbeite.

Im Jahr 2019 schließlich verschlechterte sich das Arbeitsklima immer mehr, bis er schließlich ohne Angabe von Gründen entlassen wurde – die Universität weigerte sich sogar, die letzten sechzig erbrachten Arbeitsstunden zu bezahlen. „Ich hatte das Gefühl, dass es um mich herum Vorurteile gab, die über meine Fähigkeiten als Lehrer und als Datenanalytiker - die Rolle, die ich heute innehabe – hinausgingen“, so Freddi, der homophobe Gründe und Vorurteile bezüglich seiner früheren Tätigkeit als Pornodarsteller als die wahren Ursachen vermutete.

Mut machen für andere Sexdarsteller

Freddi ging daraufhin vor das Zivilgericht und die Richter in Rom sprachen dem Italiener nun Recht zu. Das Gericht entschied zu Freddis Gunsten und verurteilte die Universität zur Zahlung von 2.500 € und zu einer zusätzlichen Geldstrafe von nochmals 1.500 €. „Ich hoffe, mein Fall macht allen Doktoranden Mut, die nach jahrelangen Studien und Spezialisierungen ausgebeutet werden. Jetzt habe ich einen normalen Job, mit einem Gehalt. Ich hoffe, dass auch andere den Mut finden, ihre Meinung zu sagen“, so Freddi nach Bekanntgabe des Urteils. Des Weiteren betonte Freddi, er wolle auch generell schwule Sexarbeiter dazu ermutigen, zu sich zu stehen, auch nach ihrer aktiven Zeit. Auch sie hätten das Anrecht darauf, gleichberechtigt behandelt zu werden.

Zufrieden mit früherer Pornokarriere

Heute blickt Freddi zufrieden auch auf seine Vergangenheit als Hardcore-Darsteller zurück. Eine Zeit lang gehörte Freddi zu einem der bestbezahlten Pornoakteuren in den USA und arbeitete für Unternehmen wie den Colt Studio, Big N Plenty und Man Country. „In der Pornoindustrie habe ich gelernt, wie wichtig es ist, sich selbst zu vermarkten - das ist etwas, das jeder lernen sollte. Man muss die Welt wissen lassen, was für ein toller Mensch man ist, denn niemand wird kommen, um es selbst herauszufinden." Privat lebt der Italiener seit 2018 in einer eingetragenen Partnerschaft mit seinem Ehemann.

ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE

Auch Interessant

Schwule Männer in Haft

Imam ließ vier Männer verhaften

Vier Männer wurden in Kamerun verhaftet, weil sie einen Schwulenfilm gesehen haben sollen. Beweise gibt es keine, nur die Aussage des Imams.
100 Tage neue Bundesregierung

LSVD+ zieht erste Bilanz

"Die Regierung Merz muss Verantwortung für queere Menschen übernehmen!“, fordert der LSVD+ nach 100 Tagen neuer Bundesregierung.
Verbote für Jugendliche

Kein Handy, kein Social Media?

Die Debatte um Medienverbote für Jugendliche geht weiter, queere Verbände befürchten eine Isolation. Ist ein Handy- & Social-Media-Verbot die Lösung?
Regenbogenfamilien im Fokus

Stiefkindadoption als Zerreißprobe

60 Prozent der deutschen Regenbogenfamilien machten negative Erfahrungen bei der Stiefkindadoption, besonders mit Jugendämtern und Richtern.
Keine queere Jugend mehr?

Anteil junger Menschen nimmt ab

22 Prozent der Gen-Z definiert sich als LGBTIQ+. Gleichzeitig gibt es immer weniger junge deutsche Menschen, sie machen nur 10 % der Bevölkerung aus.
Eklat um Pete Hegseth

Befürwortung des Ehe-Verbots

Eklat um X-Post von US-Verteidigungsminister Pete Hegseth: Darin fordern Pastoren das Verbot von Homosexualität und kein Wahlrecht für Frauen.
Meilenstein in Litauen

Lesbisches Paar siegt vor Gericht

In Litauen hat ein Gericht jetzt erstmals eine lesbische Lebensgemeinschaft als Partnerschaft offiziell anerkannt. Nun muss die Regierung nachziehen.
Essstörungen in der Community

Generation Z besonders betroffen

Essstörungen sind besonders stark unter der jungen Gen-Z ausgeprägt – und dabei doppelt so stark bei jungen LGBTIQ+-Menschen.
Stockschläge in Indonesien

Zwei schwule Studenten verurteilt

Erneut macht Indonesien mit seiner rigiden Anti-Homosexuellen-Politik von sich reden. Jetzt wurden zwei Studenten zu 80 Stockschlägen verurteilt.