Direkt zum Inhalt
Sieg für Jugendzentrum anyway
Rubrik

Sieg für Jugendzentrum anyway 5.000 Kölner hatten gegen die Streichung finanzieller Mittel protestiert

ms - 16.11.2022 - 09:25 Uhr

Zweifacher Sieg für das LGBTI*-Jugendzentrum anyway in Köln! Zunächst hatte der Haushaltsentwurf der Stadt Köln für 2023 trotz anderweitiger Versprechungen von Oberbürgermeisterin Henriette Reker eine deutlich geringere finanzielle Unterstützung für die wichtige LGBTI*-Einrichtung vorgesehen. In einer Petition hatten daraufhin rund 5.000 Kölner ein Umdenken seitens der Stadtführung eingefordert – mit Erfolg! Der Finanzausschuss des Kölner Stadtrats hat jetzt sogar eine verstärkte Unterstützung des anyway ab 2023 beschlossen. Damit sei der Großteil der von anyway für ihre Projekte benötigten 143.000 Euro abgedeckt. Anyway-Leiter Jürgen Piger gegenüber dem Kölner Anzeiger: „Der Zuspruch bei unserer Petition, Demo und den Protestschreiben an die Stadt hat uns gezeigt, dass die Hilfe für LGBTI*-Jugendliche den Menschen in Köln ein wichtiges Anliegen ist. Wir danken allen für ihre Unterstützung!“

Neue Fachstelle soll für LGBTI*-Themen sensibilisieren

Doch es kommt noch besser: Durch die Freigabe zusätzlicher finanzieller Mittel von insgesamt 118.000 Euro kann nun sogar eine neue Fachberatungsstelle ins Leben gerufen werden. Dazu wird es auch einen weiteren Beratungsstandort in Köln geben. Anyway-Chef Piger weiter dazu: „Unsere jahrzehntelange Erfahrung in Sachen Jugendarbeit gab und gibt uns sowohl die Expertise als auch Einblicke in die Gedanken- und Gefühlswelten von lesbischen, schwulen, bisexuellen, trans*, inter* und queerer Jugendlicher und junger Erwachsener. Dadurch wissen wir auch, dass der Coming-out-Prozess nach wie vor ein zentraler Lebensabschnitt im Leben junger LGBTI*-Menschen ist. Mit der Einrichtung dieser Fachberatung setzt die Stadt Köln die Forderungen im Aktionsplan zur Akzeptanz von sexueller und geschlechtlicher Vielfalt um.“

Anyway-Fachberater Rabea Maas und Dominik Weiss freuen sich über die Unterstützung

Zu der neuen Fachberatungsstelle erklärt anyway zudem via Facebook weiter: „Ihre Aufgabe ist es, die Regenbogenkompetenz von Fach- sowie Führungskräften von kommunalen Trägern und Einrichtungen der Jugendförderung in Köln zu stärken. Gerade in einer Gesellschaft, in der Vorurteile gegenüber LGBTI*-Menschen sowie heteronormative Wertvorstellungen immer noch vorherrschen, ist ein Coming-Out oft belastend und wird durch äußere Faktoren erschwert. Queerfeindliche Diskriminierung kann bis hin zu physischer sowie psychischer Gewalt führen, die in Beleidigungen, Mobbing und deren Folgen für LGBTI*-Jugendliche und junge Erwachsene münden.“

Beratung mehr denn je wichtig

Wie wichtig kompetente Beratung für queere Jugendliche nach wie vor ist, belegt auch die Statistik. Das Jugendzentrum anyway verzeichnete allein in diesem Jahr bis Ende August bereits über 600 Beratungskontakte, ein Anstieg von rund 30 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. In den Gesprächen dreht es sich dabei oftmals um das Coming Out, Anfeindungen, Mobbing, Homo- und Trans-Hass, Ängste und explizite Gedanken rund um den Suizid. Anyway ist die einzige Beratungsstelle für LGBTI*-Jugendliche in Köln, eine der zentralen Städte für queeres Leben in Deutschland.

ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE

Auch Interessant

LGBTIQ+ im englischen Spitzenfußball

Wie inklusiv ist Englands Top-Liga wirklich?

Während die Premier League mit Regenbogenkapitänsbinden punkten will, bleibt die queere Sichtbarkeit im englischen Spitzenfußball auf dem Rasen gering.
Weniger schwul sein!

Berufsalltag in Großbritannien

"Bitte sei weniger schwul!" In Großbritannien sind solche Forderungen im Berufsleben für viele schwule Führungskräfte bitterer Alltag, so eine Studie.
Verbotene Bücher

Warnung der National Library Week

Besucher der US-National Library Week und Fachleute der US-Buchszene befrüchten weitere Radikalisierung im Kampf gegen LGBTIQ+-Werke.
Neue Richtlinien nach Skandal

Sexualunterricht in Österreich

Neue Regeln beim Sexualkundeunterricht an Österreichs Schulen. Zuvor hatten Anbieter erklärt, Homosexualität sei ein „heilbares Identitätsproblem."
Einsatz gegen Hasskriminalität

STOP the HATE in Schleswig-Holstein

Die Landespolizei und das queeres Polizei-Netzwerk in Schleswig-Holstein wollen jetzt gemeinsam gegen LGBTIQ+-Hasskriminalität vorgehen.
Dunkle Zeiten in der Slowakei

Neue Gesetze gegen LGBTIQ+

Dunkle Zeiten in der Slowakei: Regierungschef Robert Fico plant eine Verfassungsänderung, um in mehreren Punkten LGBTIQ+ zu attackieren.
Dunkle Wolken über Georgien

Pride Symbole werden verboten

Neuer Angriff auf die Community in Georgien: Jetzt sollen auch Pride Symbole verboten werden. Russland lässt grüßen.
Suizidrisiko in der Community

Erschütternde Zahlen aus England

Dramatische Daten aus England: Homo- und Bisexuelle in England haben ein deutlich höheres Selbstmord-Risiko als Heterosexuelle.
Streit um Pronomen

US-Luftwaffe widerspricht Trump

Sturm im Wasserglas? Die US-Luftwaffe legt sich jetzt mit Präsident Donald Trump im Streit um ein Verbot von Wunsch-Pronomen für queere Menschen an.