Sichtbarkeit von LGBTI* Filmunternehmen UFA zieht Bilanz zur Lage von LGBTI* in TV und Kino
Im Jahr 2020 verpflichtete sich das deutsche Filmunternehmen UFA dazu, die vorhandene und gelebte Diversität in der Bevölkerung auch prozentual in gleicher Höhe in ihren Produktionen abzubilden. Explizit ging es dem 1917 gegründeten Unternehmen darum, LGBTI*-Menschen sowie auch People of Color, Menschen mit Behinderung, ältere Personen und Frauen stärker abzubilden – so die Selbstverpflichtung des Unternehmens.
Magere 4,6 Prozent der Rollen sind LGBTI*
Jetzt zog das Unternehmen in ihrem Jahresbericht 2022 eine erste Bilanz. Für die Erhebung wurden 49 Produktionen und darin 4.257 Rollencharaktere überprüft. Der Anteil von LGBTI*-Rollen lag im vergangenen Jahr bei 4,6 Prozent und hat sich damit im Vergleich zum Jahr 2021 nicht erhöht. Bei den Frauen erhöhte sich die Quote indes leicht auf rund 47 Prozent, ebenso ein leichter Anstieg ist bei den People of Color auf fast acht Prozent zu verzeichnen. Menschen mit Behinderung kamen indes weniger vor.
Mehr Haupt- als Nebenrollen für LGBTI*
Positiv im Bereich LGBTI* ist dabei allerdings zu vermerken, dass LGBTI*-Personen inzwischen deutlich häufiger bei Hauptrollen auftreten und nicht mehr nur in Nebenrollen in Erscheinung treten dürfen. Dieser Effekt hat sich in den letzten zwei Jahren positiv weiterentwickelt.
Zufriedenstellend kann das Gesamtergebnis trotzdem noch nicht sein, denn mit 4,6 Prozent entspricht die angepeilte Repräsentanz von LGBTI*-Menschen weniger als der Hälfe in der deutschen Gesellschaft; hier definieren sich nach der Ipsos-Studie von 2023 insgesamt elf Prozent als LGBTI*.
Keine LGBTI*-Klischees mehr
Das Unternehmen hält dabei in seiner Selbstverpflichtung in puncto LGBTI* im Jahresbericht auch fest: „Die Zugehörigkeit muss für den Zuschauer eindeutig ersichtlich sein und darf nicht ausschließlich auf Stereotypen beruhen.“ Die UFA mit Sitz in Potsdam ist eine der größten deutschen Filmunternehmen und produziert sowohl Kinofilme wie auch TV-Formate und Unterhaltungsshows fürs deutsche Fernsehen sowie ebenso für den Streamingdienst Netflix.