Sex-Skandal im US-Kapitol Das sexuelle Abenteuer zweier junger Männer wird strafrechtlich nicht geahndet
Als im Dezember letzten Jahres ein Video und mehrere eindeutige Bilder medial die Runde machten, war der Aufschrei im politischen Amerika groß: Darin war der schwule Senatsmitarbeiter Aidan Maese-Czeropski (24) zu sehen, wie er Sex mit einem deutschen Studenten und SPD-Lokalpolitiker aus Baden-Württemberg gehabt hatte – und zwar im ehrwürdigen Raum „Hart 216“ im US-Kapitol, benannt nach Senator Philip Hart, einem Demokraten aus Michigan, der für seine politische Tapferkeit und Integrität geehrt wurde.
Ein Sex-Tape mit Folgen
Maese-Czeropski schwärmte online auch vom Analsex mit dem Deutschen Georg G. (26), der als Ex-SPD-Bundestags-Wahlkampfmanager auch für den damaligen SPD-Kanzlerkandidaten Martin Schulz tätig gewesen sein soll. An die Öffentlichkeit kam der Film offenbar dabei durch Maese-Czeropski selbst, der das Video auf seinem privaten Instagram-Kanal gepostet hatte. Die Aufnahmen hatten Folgen – der junge schwule Senatsmitarbeiter wurde von seinem Chef, dem US-Abgeordneten Ben Cardin (80) von den Demokraten, mit sofortiger Wirkung gefeuert.
Steilvorlage für US-Republikaner
So geschmacklos der Fall gewesen sein mag, die politischen konservativen Republikaner sowie auch rechtsextreme Strömungen in den USA nutzen den Vorfall seitdem bis heute als Möglichkeit, die Gay-Community direkt sowie auch die LGBTI*-Politik insgesamt unter Präsident Joe Biden immer wieder frontal anzugreifen – ein Steilvorlage im aktuell laufenden Präsidentschaftswahlkampf. Auf dem Sender Fox verstieg man sich sogar zur der Aussage, dass sexuelle Abenteuer der beiden jungen Männer sei schlimmer gewesen als die Erstürmung des Kapitols im Januar 2021.
Ermittlungen wurden eingestellt
Die Kapitol-Polizei indes hat nun ihre Ermittlungen eingestellt und erklärt, es gebe derzeit keine Beweise für ein Verbrechen. Zwar könnten wahrscheinlich mit dem schwulen Geschlechtsverkehr die Richtlinien des Kongresses verletzt worden sein, ein strafrechtlich relevanter Vorgang konnte aber eben nicht festgehalten werden – ganz im Gegensatz zur Erstürmung des Kapitols, damals angestachelt von Präsident Donald Trump.
Zuletzt hielt die Kongress-Polizei außerdem fest, dass weder Maese-Czeropski noch der deutsche Austauschstudent kooperativ gewesen seien, beide schwiegen offenbar zu dem Vorfall. Maese-Czeropski, der auf den Bildern nur mit einem Stringtanga bekleidet auf einem der Tische des Kongressraumes posiert hatte, hatte kurz nach dem Leak des Sex-Videos allerdings erklärt, die Angriffe gegen ihn richteten sich gezielt gegen seinen politische Agenda. Er sei nur aufgrund seiner Homosexualität angegriffen worden beziehungsweise eben dafür, wen er liebe.