Seine zweite Amtszeit SPD-Politiker Michael Adam wird Bürgermeister von Bodenmais
Am Sonntag gewann der 38-jährige Michael Adam (SPD) gegen den langjährigen Amtsinhaber Joli Haller (CSU). Gleich im ersten Wahlgang holte Adam 66 Prozent der Stimmen ein, Haller erreichte nur 22,6 Prozent, Robert Stiefel von den freien Wählern lediglich 11,4 Prozent. Haller war seit zwölf Jahren Bürgermeister – mit einer Wahlniederlage rechnete er nicht. Für den offen schwulen Adam ist es das zweite Mal als Bürgermeister.
Ein politisches Comeback
Bereits 2008 war Adam Bürgermeister im niederbayrischen Kurort Bodenmais. Damals war er mit seinen 23 Jahren der jüngste Bürgermeister Deutschlands. Aufgefallen war er auch mit seiner offenen Haltung zu seiner eigenen Homosexualität. Sein damaliger Wahlspruch: „Ich bin alles, was man in Bodenmais nicht sein darf – jung, evangelisch und offen schwul.“
2011 zog Adam in den Landrat des Landkreises Regen ein. Auch hier war er deutschlandweit die jüngste Person in einem solchen Amt. Viele glaubten damals, dass er es als Politiker weit bringen würde. Im November 2013 berichtete „Bild am Sonntag“ jedoch über Sexdates im Landratsamt, bei denen Poppers zum Einsatz gekommen sein sollen. Adam vermutete eine gezielte Kampagne gegen seine Person. Später gab er jedoch weitere Sex-Treffen und ein ernsthaftes Alkoholproblem zu. 2017 zog er sich aus persönlichen Gründen aus der Politik zurück.
Will wieder anpacken
In einem Interview sprach über seine Gründe seiner Rückkehr in die Politik sagte Adam: „Erstens habe ich es geliebt, Bürgermeister zu sein. Das heißt Ideen zu entwickeln, Menschen zusammenzubringen, zu kommunizieren und Dinge auch tatsächlich umsetzen zu können. Die Jahre in Bodenmais waren – trotz damals extremer Herausforderungen – die besten Jahre meines Lebens.“ Zweitens habe er sich viele Gedanken gemacht über die Zukunft seines Heimatortes: „Wenn ich heute durch den Ort gehe oder fahre, juckt es mich an vielen Stellen einfach wieder massiv in den Fingern. Ja, ich würde wahnsinnig gerne wieder anpacken.“
Dieses Mal soll es für Adam allerdings beim Bürgermeisteramt bleiben – höhere Ämter strebt er nicht mehr an (SCHWULISSIMO berichtete). Auch wenn er während seiner Zeit als Landrat viel gelernt habe, habe ihm die Zeit persönlich nicht gutgetan: „Ich bin von höheren politischen Ämtern heute definitiv geheilt. Um es deutlich zu sagen: Im Falle eines Wahlsiegs wäre mein Platz in Bodenmais – und bliebe es auch.“