Schwuler Politikstar in Afrika Eine Rarität in Südafrika: Christopher Pappas ist schwul, weiß und Bürgermeister
In Südafrika ist Christopher Pappas (35) eine echte Rarität: Der junge, dünne und kleine Mann ist schwul, weiß und seit drei Jahren der Bürgermeister von Umngeni in der KwaZulu-Natal-Provinz. Er könnte bald auch überregional eine große Rolle in der südafrikanischen Politik spielen.
Ein Schwuler rettet Südafrika?
In seinem Buch über seine bisherige Amtszeit stellt Pappas dabei auch schnell klar, er will „Südafrika retten“. Der Kessel koche bald über, so der politische Jungstar. Ein mutiges Unterfangen in Afrika, wo die Hass-Gesetze gegen Homosexuelle immer radikaler werden und immer mehr Länder ähnlich wie Uganda die Todesstrafe auf homosexuelle Handlungen einführen wollen. Vielleicht ein Grund, warum Pappas stets von zwei Bodyguards begleitet werden muss, auch wenn er selbst maximal einen Leibwächter haben wollte.
Tatsächlich scheint der junge schwule Mann aber viel Positives für seine Region zu bewirken – er stoppte die Korruption und legte so finanzielle Mittel frei, um die Wirtschaft und die Infrastruktur im Land anzukurbeln. Das passt wiederum all jenen nicht, die bisher mit illegalen Geldgeschäften unter der Hand gut verdient haben. Einer von Pappas Stadträten wurde daraufhin getötet – einer von insgesamt 52 politisch motivierten Morde allein im Jahr 2023 in seiner Provinz. Er selbst erklärte zu den Morddrohungen gegenüber seine Person kurz und bündig: „Wenn ich tot bin, dann bin ich tot und kriege es nicht mit.“
Hoffnungsträger für die Landespolitik?
Seine Partei, die Democratic Alliance (DA), hält viel von Pappas, denn er tritt aktuell den Beweis an, dass die DA mehr ist als eine reine „weiße Klientelpartei“. Deswegen machte ihn seine Partei kurzerhand auch zum Spitzenkandidaten bei den heute laufenden Parlamentswahlen. Erstmals seit Einführung der Demokratie 1994 muss dabei die bisherige Regierungspartei ANC um ihre absolute Mehrheit bangen, es könnte von zuletzt 57 auf unter 45 Prozent der Wahlstimmen runtergehen.
Insgesamt 52 Parteien stehen für den Einzug in die Nationalversammlung zur Wahl, gleichzeitig werden auch neun Provinzparlamente neu gewählt. Pappas könnte das Wahlergebnis definitiv mit aufmischen, denkbar wäre vielleicht sogar eine Koalition mit der aktuellen Regierungspartei, zumindest aber eine starke Provinzregierung mit der DA. Das Time-Magazin nahm Pappas deswegen kürzlich auch in die Liste der 100 international aufstrebenden Führungspersönlichkeiten auf.
Pappas wuchs auf einer Farm auf und lerne von den Arbeitern dort die Heimatsprache Zulu. Immer wieder betont er dabei gerne, dass er sich weder auf seine Homosexualität noch auf seine Hautfarbe reduzieren lassen will: „Wenn man im Flugzeug sitzt, will man dann einen Piloten mit einer bestimmten Hautfarbe? Oder zählt, dass er sein Handwerk versteht?“