„Schwulenförderer“ Homophobe Angriffe nach neuem Regenbogen-Zebrastreifen
Nürnbergs Oberbürgermeister Marcus König (CSU) sieht sich einem digitalen Shitstorm ausgesetzt – in den sozialen Medien wird das 42-jährige Stadtoberhaupt als „Lesben-König“ und „Schwulenförderer“ beschimpft. Warum? Hintergrund ist ein neuer Zebrastreifen in Regenbogenfarben am Nürnberger Königstor, der diese Woche in Betrieb genommen wurde.
Klares Zeichen für Toleranz
Seitdem steigern sich die Attacken auf König von Stunde zu Stunde. Eigentlich sollte die Aktion am Beginn der Königsstraße einfach ein Signal für die gelebte Vielfalt in der Stadt sein. „Dieses bunte Band ist ein Signal an die Bürgerschaft und die Gäste dieser Stadt, dass Nürnberg eine bunte und diverse Stadt ist. Und sie ist stolz darauf. Wir sind für Toleranz und gegen Ausgrenzung", so König bei der offiziellen Präsentation Anfang dieser Woche. Zudem wolle man mit dem Regenbogen-Zebrastreifen auch klar signalisieren, dass man zu der LGBTI*-Community stehe – deswegen soll die bunte Installation auch dauerhaft bleiben.
Abseits von München hat Nürnberg eine der größten LGBTI*-Szenen in Bayern. Seit fast zwei Wochen feiert die Stadt mit über eine halben Million Einwohner bereits die gut zweiwöchigen Pride Weeks, deren Höhepunkt, die Demonstration, am kommenden Samstag stattfinden soll.
Hohe Wachsamkeit nach homophoben Attacken
Wie anderenorts auch ist ebenso in Nürnberg die Polizei in Alarmbereitschaft, gerade wenn es im Vorfeld eines CSDs zu solchen homophoben Attacken kommt. Aktuell reißen die digitalen Angriffe dabei bis jetzt nicht ab, einige Kritiker fragten so beispielsweise auch nach, ob Nürnberg denn „keine anderen Probleme“ hätte. Man ertrage das alles nicht mehr, die Stadt sei jetzt auch in der „Berliner Tollerei“ angekommen. Andere schrieben kurz und bayerisch: „So a Schmarrn!“ Ebenso wurde kritisiert, dass die Stadt dafür Geld ausgegeben hat – die Kosten belaufen sich auf rund 5.000 Euro.
Oberbürgermeister versteht Aufregung nicht
Gegen grundsätzliche Kritik hat König dabei nichts, wie er gegenüber der Bild-Zeitung erklärte: „Wenn jemand Schwierigkeiten damit hat, hat er eben Schwierigkeiten. Auch das kann eine tolerante Gesellschaft aushalten.“ Werden die Angriffe allerdings grenzüberschreitend oder beleidigend, werden die Beiträge online schnellstmöglich wieder gelöscht. „Diskussionen gern, Beleidigungen akzeptiere ich nicht“´, so König weiter. Bei strafrechtlich relevanten Kommentaren behalte er sich eine Anzeige vor.
Grundsätzlich allerdings versteht der Oberbürgermeister die ganze Aufregung nicht so richtig, wie er abschließend erklärt: „Selbst wenn man das Symbol von Vielfalt, Diversität, nicht gut findet, dann kann es einem doch im besten Fall einfach egal sein? Der Regenbogen steht für Vielfalt, für eine bunte (Stadt-) Gesellschaft, für viele ganz individuelle Menschen - so wie wir eben alle sind. Der Regenbogen kann doch auch einfach für die Liebe stehen. Und Liebe können wir doch alle viel besser brauchen als Hass, Hetze und Ablehnung.“