Schuldeingeständnis am Gericht Der Republikaner RJ May verbreitete Material über Kindesmissbrauch
Es ist der tiefe Fall eines ehemaligen republikanischen Politikers, der jahrelang gegen die Rechte von LGBTIQ+-Menschen wetterte und dabei stets die moralischen Werte der USA lobte: Nun bekannte sich RJ May kleinlaut vor Gericht schuldig, in fünf Fällen Material über sexuellen Kindesmissbrauch besessen und verbreitet zu haben.
Der 38-jährige, ehemalige Abgeordnete aus South Carolina legte vor dem Matthew J. Perry Federal Courthouse ein Schuldgeständnis ab, zu groß war demnach die Last der Beweise. Der Erklärung war eine außergerichtliche Einigung zwischen ihm und der Staatsanwaltschaft vorausgegangen – May verzichtete auf das Recht eines Schwurgerichtsverfahrens, woraufhin fünf Anklagepunkte fallen gelassen wurden.
200 Videos mit Kindesmissbrauch
Laut den Gerichtsunterlagen nutzte der verheiratete, zweifache Familienvater den Benutzernamen „joebidennnn69“, um über die Kik-App Videos, Bilder und anderweitige Dateien auszutauschen, die sexuellen Kindesmissbrauch zum Inhalt hatten. Die Betreiber der Kik-App hatten May schlussendlich dem National Center for Missing and Exploited Children (Nationales Zentrum für vermisste und ausgebeutete Kinder) gemeldet, die daraufhin die Strafverfolgungsbehörden alarmierten. Nach seiner Verhaftung und Anklage trat May im August von seinem Sitz im Repräsentantenhaus zurück.
Gegenüber ABC erklärte US-Staatsanwalt Bryan Stirling nach der Anhörung in dieser Woche: „Diese Handlungen von Richard John May sind verabscheuungswürdig, verdorben und einfach widerwärtig. May hat dieses Material innerhalb kurzer Zeit wiederholt verbreitet. Die geteilten Inhalte gehören zu den verdorbensten Dingen, die ich je gesehen oder gehört habe! Wir konnten 21 Opfer identifizieren, insgesamt sind es 62. Bei der Untersuchung wurden mehr als 200 spezielle Videos gefunden, die jeweils die sexuelle Misshandlung eines Kindes zeigen: Säuglinge, Kleinkinder, die Schwächsten unter uns.“
Die Abgeordnete Nancy Mace aus South Carolina, die für das Amt des Gouverneurs kandidiert, sagte: „Die Vorwürfe gegen den ehemaligen Abgeordneten des Bundesstaates South Carolina, RJ May, sind nicht nur abscheulich, sie sind bösartig. Sein Schuldbekenntnis beweist dies. Er hat Kinder, das Vertrauen der Öffentlichkeit und die grundlegendsten Standards menschlicher Anständigkeit verraten.“
Lebenslange Haft möglich
Staatsanwalt Scott Matthews erklärte bezüglich der fünf Anklagepunkte, die fallengelassen wurden: „Die Anklagepunkte, die abgewiesen werden, werden weiterhin gegen ihn berücksichtigt und gewertet, sodass wir nicht der Meinung waren, dass das Strafmaß wesentlich anders ausfallen würde, egal ob es sich um fünf oder zehn Anklagepunkte handelt.“ Dem 38-jährigen Republikaner drohen bis zu 20 Jahre Haft pro Anklagepunkt, macht zusammen ein mögliches Strafmaß von bis zu 100 Jahren Gefängnis. Dazu ist eine Geldstrafe von bis zu 250.000 US-Dollar möglich. Bis zur Urteilsverkündung Mitte Januar 2026 bleibt May jetzt im Gefängnis von Edgefield County in Haft.
Vor seiner Anklage hatte der Republikaner seit Amtsantritt 2020 vor allem mit seiner Anti-LGBTIQ+-Politik Schlagzeilen gemacht. Rechte für queere Menschen würden dabei dem „Schutz der Unschuld der Kindheit“ zuwiderlaufen, hatte er immer wieder beteuert. Noch im letzten Jahr erklärte May so im Repräsentantenhaus auch: „Wir als Gesetzgeber haben die Pflicht, dafür zu sorgen, dass unseren Kindern kein Schaden zugefügt wird.“