Direkt zum Inhalt
Schock bei Sex Education!

Schock bei Sex Education! Ist damit das Ende der LGBTI*-Lieblingsserie besiegelt?

ms - 10.02.2023 - 15:00 Uhr
Loading audio player...

Das dürfte die zahlreichen LGBTI*-Fans der Netflix-Serie “Sex Education“ rund um das turbulente Sexleben junger Teenager stark erschüttern: Eine der Lieblingsfiguren der Serie wird bald nicht mehr zu sehen sein! Die Rede ist von dem schwarzen schwulen Eric Effiong, dargestellt von Schauspieler Ncuti Gatwa. Nach seinem letzten Drehtag zur bevorstehenden vierten Staffel verkündete der 30-jährige Brite jetzt das Ende seiner Serienfigur.

Serienrolle machte vielen LGBTI*-Jugendlichen Mut

In einem Instagram-Post teilte der Schauspieler ein Foto der Tür seines Wohnwagens mit der Bildunterschrift: „Last day. Letztes Mal. Bye bubs, danke für all die Lektionen und für all die Stärke." Viele seiner Fans trauern darum, denn die Figur des Eric war eine der beliebtesten Charaktere in der Erfolgsserie. Zudem machte Eric vielen jungen schwulen und queeren Zuschauern Mut, denn im Laufe der Geschichte stand Eric immer selbstbewusster zu seiner Homosexualität und ermutigte sogar seinen ungeouteten Freund dazu, zu sich zu stehen. So ist es nur verständlich, dass jetzt auch seine Kollegen um ihn trauern, beispielsweise Aimee Lou Wood, die die, von den Fans geliebte, Aimee Gibbs spielt: "Mein Herz schmerzt sehr."

Schwarze schwule Figuren sind selten im TV

Gatwa spielte Eric seit der ersten Staffel der Netflix-Comedy, für die er von der Kritik durchgängig gelobt wurde und eine BAFTA-TV-Preis-Nominierung für die beste männliche Leistung in einer Comedy-Sendung erhielt. Seit der Premiere von “Sex Education“ im Jahr 2018 ist Eric zu einer der sichtbarsten schwulen Figuren auf dem britischen Bildschirm geworden. Gatwa selbst hatte immer wieder betont, wie besonders es sei, eine junge und schwarze LGBTI*-Person mit einem westafrikanischen Hintergrund erzählen zu dürfen.

Gerade auch viele schwarze Homosexuelle weltweit feierten den Schauspieler dafür, wie Gatwa erzählt: „Ich war auf der UK Black Pride und die Anzahl der Leute, die mich speziell auf die Beziehung zwischen Eric und seinem Vater ansprachen, war konstant hoch. Und ich glaube, es hat die Leute wirklich berührt, diese Darstellung dieses schwarzen Mannes zu sehen, dieses starken großen schwarzen Mannes, der seinen schwulen Sohn liebt. Das war sehr schön, und das ist etwas, das wir nicht oft sehen, und ich glaube, deshalb hat es die Leute berührt."

Der erste schwarze schwule Doctor Who

Der Grund für Gatwas Abgang aus der Serie dürfte höchstwahrscheinlich mit einer anderen Rolle zu tun haben: Der Brite mit ruandischen Wurzeln schlüpft in diesem Jahr erstmals in die Rolle der Kultfigur “Doctor Who“ – er spielt damit die erste schwarze und ebenso schwule Inkarnation des titelgebenden Zeitreisenden. "Diese Rolle und diese Show bedeuten so vielen Menschen auf der ganzen Welt so viel, mich eingeschlossen, und jeder meiner unglaublich talentierten Vorgänger ist mit dieser einzigartigen Verantwortung und diesem Privileg mit größter Sorgfalt umgegangen. Ich werde mich nach Kräften bemühen, dasselbe zu tun.“ Gatwa ist damit der fünfzehnte Darsteller, der seit 1963 die britische Kultfigur verkörpert, die in Großbritannien ähnlich beliebt wie James Bond sein dürfte.

Kinopremiere für Gatwa

Zudem feiert Gatwa in diesem Jahr mit dem Kinofilm “Barbie“ an der Seite von Margot Robbie, Ryan Gosling und Will Ferrell auch sein Debüt auf der großen Leinwand. Bleibt für die “Sex Education“-Fans nur zu hoffen, dass seine Rollenfigur Eric würdig zu Ende erzählt wird. Die Dreharbeiten für die vierte Staffel gehen in diesen Tagen zu Ende, voraussichtlich erst im Herbst dieses Jahres wird es neue Folgen auf Netflix zu sehen geben. Ob mit dem Ausstieg von Gatwa auch die Serie selbst zu Ende gehen wird, ist aktuell nicht bekannt.

Einst bettelarm, heute ein aufstrebender Star

Gatwa feierte mit der Serie seinen ersten großen Erfolg als Schauspieler. 1992 wurde er in Ruanda geboren, seine Familie und er flohen aufgrund des Genozids nach Schottland, wo er als Jugendlicher lange Zeit in Edinburgh lebte. In der Schule wurde Gatwa oft gemobbt, bis er ähnlich wie seine Rolle Eric in die Offensive ging und sich später mit seinen einstmaligen Mobbern sogar anfreundete. Er besuchte Theaterkurse und studierte schließlich Schauspielerei am Royal Conservatoire of Scotland. Anschließend zog er nach London, spielte Theater am berühmten Globe Theatre und jobbte zudem im Kaufhaus Harrods. Das Geld reichte lange Zeit kaum fürs Überleben in London aus, immer wieder stand zu befürchten, dass er auf der Straße landete, wie er dem Guardian erzählte. Freunde bewahrten ihn davor. Selbst die Fahrt zum Casting für die Serie “Sex Education“ konnte er sich nicht leisten, abermals halfen ihm Freunde aus. Der Rest seines Lebens ist Geschichte. 

ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE

Auch Interessant

Empörung liegt in der Luft

Ein "schwuler" Flughafen-Code?

In Indien diskutiert man derzeit über das Flughafen-Kürzel in Gaya namens GAY. Das sei beleidigend, meinte jetzt ein Politiker und will eine Änderung.
Weitreichendes Gerichtsurteil

Frankreich stärkt queere Rechte

In Frankreich wurde ein Urteil zur Ansprache von queeren Menschen gefällt, das EU-weit Auswirkungen haben dürfte, betonte jetzt die ILGA Europe.
Appell von Russell T. Davies

Kampfesrede an die queere Gen-Z

Das Genie hinter „Queer as Folk“, Russell T. Davies, appelliert an die junge queere Community: Sie müsse kampfbereit sein, denn ein Kampf stehe bevor!
Kampagne im britischen Fußball

Neuer Einsatz gegen Homophobie

Die britische Premier-League wird ab 2026 mit einer eigenen Kampagne gegen Homophobie im Fußball vorgehen. Aus anderen Initiativen steigt die Liga aus
Hetzjagd auf die Community

Welle der Gewalt in Kolumbien

In Kolumbien machen selbsternannte „Korrektoren“ Jagd auf LGBTIQ+-Menschen: 50 Homosexuelle und queere Personen wurden 2025 bereits ermordet.
Radikaler Kurs in Marokko

Festnahme von LGBTIQ+-Aktivistin

Die LGBTIQ+-Aktivistin Ibtissam Lachgar wurde in Marokko festgenommen, weil sie ein T-Shirt mit der Aufschrift "Allah ist lesbisch" trug.
Hinrichtungen in Saudi-Arabien

Seit Jahresbeginn 241 Opfer

Mindestens 241 Menschen wurden seit Jahresbeginn in Saudi-Arabien hingerichtet, darunter auch schwule Männer. Ein neuer Negativ-Rekord.
Tränengas-Einsatz beim Pride

Eskalation in Montreal

Der alternative CSD in Montreal, der Rad Pride, eskalierte am Wochenende. Demonstranten griffen Polizisten an - diese reagierten mit Tränengas.
Bilanz des CSD Bautzen

Rekord mit 4.300 Pride-Teilnehmern

Rund 700 Polizisten sorgten gestern dafür, dass es beim CSD Bautzen zu keinen großen Auseinandersetzungen mit 450 Neonazis gekommen war.