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Russlands eiserne Hand

Russlands eiserne Hand Die Erwähnung von Homosexualität in einem Film hat inzwischen bereits juristische Konsequenzen

ms - 18.08.2023 - 12:00 Uhr
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Einmal mehr zeigt Russland in diesen Tagen seine eiserne Hand gegenüber Homosexuellen und queeren Menschen – Russlands Streamingdienst Vimpelcom wurde jetzt zu einer Geldstrafe von umgerechnet rund 10.000 Euro verurteilt, weil der Anbieter eine amerikanisch-kanadische Love-Story ohne Warnhinweise anbot, obwohl im Film Homosexualität kurz erwähnt wird.

Die Nennung von Homosexualität

Konkret geht es um den „Ein Rezept für die Liebe“ (im Original „Little Italy“) aus dem Jahr 2018 mit Emma Roberts und Hayden Christensen in den Hauptrollen. Erzählt wird darin eine harmlose Liebesgeschichte im Spannungsfeld zweier verstrittener italienischer Familien. Der Film erntete zumeist eher negative Kritiken.

Am Ende des Kinostreifens erzählt eine Nebenfigur dann allerdings eine Geschichte darüber, wie sie von ihrem Vater rausgeschmissen worden war, weil diese sich als homosexuell geoutet hatte. Dieser „LGBT-Inhalt“ reichte für die russischen Sittenwächter allerdings bereits aus, um darin einen klaren Verstoß gegen das „Anti-Homosexuellen-Gesetz“ des Landes zu erkennen, das erst Ende letzten Jahres noch einmal verschärft worden war.

Homosexualität ist jugendgefährdend?

Bereits zum zweiten Mal in diesem Jahr geht Russland in dieser radikalen Weise damit gegen einen Streamingdienst vor, zuletzt im Juli dieses Jahres richteten sich die Urteilssprüche unter anderem gegen die Ausstrahlung der britischen Romantik-Komödie „Bridget Jones – Schokolade zum Frühstück“ – hier ist in einer Nebenrolle ein schwuler Mann zu sehen.

In beiden Fällen wurde ein fehlender Warnhinweis sowie eine deswegen nicht heraufgestufte Altersfreigabe der Filme ab 18 Jahren bemängelt. Homosexualität allein nur zu benennen, scheint für die russischen Sittenwächter so bereits jugendgefährdend zu sein.

Skurrile Einsätze gegen die „westliche Propaganda“

Die schärferen Verbote greifen in allen Bereichen, vom Internet über Filme und Bücher bis hin zu Theaterstücken. Erst im April dieses Jahres wurde im berühmten Bolschoi-Theater ein Stück über die russische Tanzlegende und Ballettweltstar Rudolf Nurejew gestrichen, weil dieser homosexuell war. Die Geschichte wurde damit klar als „Propaganda nicht traditioneller Werte“ eingestuft.

Im aktuellen Fall des Streamingdienstes verweigerte dieser eine Stellungnahme gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters, erklärte sich vor Gericht allerdings ohne Erfolg als nicht schuldig. Für nationale wie internationale Menschenrechtsgruppen ist dabei klar, dass die vermehrten Angriffe gezielt darauf ausgelegt sind, Homosexuelle immer mehr und gänzlich im öffentlichen Leben zu verbieten.   

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