Direkt zum Inhalt
Revolution in den USA
Rubrik

Revolution in den USA LGBTI*-Verbände feiern Ernennung von Laphonza Butler als erste schwarze, lesbische US-Senatorin

ms - 04.10.2023 - 11:00 Uhr

Laphonza Butler hat schon jetzt Geschichte geschrieben – die schwarze Frau wurde jetzt als US-Senatorin aus Kalifornien vereidigt; sie ist damit die erste schwarze lesbische Frau im US-Senat und erst die dritte schwarze Frau im Senat überhaupt. Butler wurde neu vereidigt, nachdem die bisher dienstälteste Frau im Senat, Dianne Feinstein, am vergangenen Freitag im Alter von 90 Jahren verstorben war.

Schwarze Politiker noch immer in der Minderheit

Butler wurde von einer anderen schwarzen Frau aus Kalifornien, Vizepräsidentin Kamala Harris, vereidigt. Harris war von 2017 bis 2021 US-Senatorin aus diesem Bundesstaat. Die einzige andere schwarze Frau im Senat war Carol Moseley Braun aus Illinois, die von 1993 bis 1999 im Amt war. Der Senat hat nun vier schwarze Mitglieder, so viele wie nie zuvor. Neben Butler sind dies die Demokraten Cory Booker aus New Jersey und Raphael Warnock aus Georgia sowie der Republikaner Tim Scott aus South Carolina. Mit 44 Jahren ist Butler auch einer der jüngsten Senatoren.

Beraterin für Harris und Clinton

Seit 2021 ist sie zudem Präsidentin von EMILY's List, einer Organisation, die sich für die Wahl von demokratischen Frauen einsetzt, die für die Abtreibung eintreten. Sie war die erste schwarze Frau an der Spitze der Gruppe. Davor war sie Direktorin für öffentliche Politik und Kampagnen in Nordamerika bei Airbnb. Außerdem war sie Partnerin bei der Politikberatungsfirma SCRB Strategies, wo sie für viele Kandidaten arbeitete, und sie war leitende Beraterin bei Harris' Kampagne für die Nominierung der Demokraten für die Präsidentschaftswahl 2020. Davor arbeitete sie als leitende Beraterin der Präsidentschaftskampagne von Hillary Clinton.

Einsatz für Mindestlohn

Bereits mit 30 Jahren war sie zur Präsidentin der Service Employees International Union gewählt worden, der größten Gewerkschaft für Hauspflegerinnen und Hauspfleger in den USA. In dieser Funktion setzte sie sich erfolgreich dafür ein, dass Kalifornien damals den Mindestlohn auf 15 Dollar pro Stunde anhob und einen bezahlten Urlaub aus familiären und medizinischen Gründen einführte. Verheiratet ist sie mit Neneki Lee, der Direktorin der SEIU-Abteilung für öffentliche Dienste; gemeinsam haben sie eine achtjährige Tochter namens Nylah.

Große Freude bei LGBTI*-Verbänden

Sarah Kate Ellis, Geschäftsführerin der größten LGBTI*-Organisation der USA, GLAAD, gratulierte Butler noch am gleichen Tag: „Herzlichen Glückwunsch, Senatorin Butler! Sie wurde heute mit ihrer Frau Neneki Lee an ihrer Seite vereidigt - ein Meilenstein für die LGBTQ-Vertretung und die Geschichte als erste schwarze Lesbe im US-Senat.“

Der Congressional Black Caucus erklärte zudem: „Ihr Hintergrund und ihre jahrelange Erfahrung werden eine dringend benötigte Perspektive in den Senat bringen, in dem es derzeit keine schwarzen Frauen gibt. Seit vielen Jahren setzt sich Laphonza Butler für Frauen und Mädchen, Studenten und Gewerkschaftsmitglieder ein, und wir glauben, dass sie den gleichen Kampf im Namen der Kalifornier und unserer gesamten Nation in den US-Senat bringen wird. Als erste lesbische schwarze Frau im US-Senat wird Laphonza in einer Zeit, in der die Rechte von Frauen und der LGBTQ+-Community angegriffen werden, eine wichtige Perspektive in das Oberhaus einbringen.“

Das Beste aus Kalifornien für den US-Senat

Am vergangenen Sonntag hatte der kalifornische Gouverneur Gavin Newsom erklärt, dass er Butler für die verbleibende Amtszeit bis 2025 ernennen werde: „Als Verfechterin von Frauen und Mädchen, als Kämpferin der zweiten Generation für die arbeitende Bevölkerung und als vertrauenswürdige Beraterin von Vizepräsidentin Harris repräsentiert Laphonza Butler das Beste von Kalifornien, und sie wird uns mit Stolz im Senat der Vereinigten Staaten vertreten.“

Auch Interessant

Fall vor dem Supreme Court

LGBTI*-Bücher an US-Schulen

Ein neuer Präzedenzfall am Supreme Court? Die neun Richter sollen über LGBTI*-Bücher an Grundschulen entscheiden.
Proteste zur Amtseinführung

25.000 Demonstranten in Washington

Mehrere Menschenrechts- und queere Verbände wollen heute im Rahmen der Amtseinführung von Donald Trump gegen dessen Politik demonstrieren.
Abschaffung der Homo-Ehe?

AfD-Vorstoß nach Bundestagswahl?

Der AfD-Politiker Stephan Brandner wünscht sich laut dem ZDF nach der Bundestagswahl einen neuen Antrag zur Abschaffung der Homo-Ehe in Deutschland.
Stinkefinger für EU und USA

Uganda schließt Pakt mit Russland

Der politische Druck auf Uganda nach dem „Kill the Gays“-Gesetz seitens USA und EU ist verpufft, das Parlament schloss jetzt einen Pakt mit Russland.
Krise bei LGBTI*-Influencern

Wohin flüchten nach dem TikTok-Aus?

Krise bei LGBTI*-Influencern in den USA: Wohin flüchten nach dem vermeintlich baldigen TikTok-Aus? ist RedNote die Alternative?
Milliarden gegen Missbrauch

US-Kirche zahlte fünf Milliarden

Neue Daten zu sexuellem Missbrauch in den USA: Die meisten Opfer waren Jungs. Die US-Kirche zahlte in den letzten 20 Jahren fünf Milliarden Dollar.
Kritik an der ePA

Offener Brief an Karl Lauterbach

Verbände und Gesundheitsexperten kritisierten jetzt die Sicherheitsprobleme bei der elektronischen Patientenakte- ein Problem gerade auch für LGBTI*.
LGBTI*-Jugendarmut

Alarmierende neue Studie

Eine neue Studie ist alarmierend: Rund 875.000 LGBTI*-Menschen unter 20 Jahren ist armutsgefährdet.
Digitale Gewalt

Angriffe auf politisch Engagierte

Die Mehrheit der politisch Engagierten und Politiker erlebt in Deutschland digitale Gewalt, besonders gerne auch mit dem Hintergrund von LGBTI*.