Rettungsaktion im Irak Die Verfolgung von Homosexuellen nimmt tagtäglich zu
Der Irak geht spätestens seit April dieses Jahres mit größtmöglicher Radikalität gegen Homosexuelle vor: Zuerst verabschiedete das irakische Parlament ein neues Anti-Homosexuellen-Gesetz, das „Werbung für Homosexualität“ sowie homosexuelle Handlungen ab sofort mit bis zu 15 Jahren Haft bestraft.
Kurz darauf startete die Regierung damit, die letzten Kommunikationswege über Social-Media-Kanäle von Schwulen und Lesben zu attackieren. Das Leben für Homosexuelle im Land wird unmöglich, bereits jetzt wird über verstärkte Hetzjagden und Lynchjustiz berichtet. Die LGBTI*-Organisation Guardians of Equality Movement (GEM) startete nun eine Rettungsaktion, um möglichst viele homosexuelle Menschen zu evakuieren.
Die Lage wird von Tag zu Tag schlimmer
Geplant ist eine Umsiedlung von besonders gefährdeten Personen in liberalere Nachbarländer, dazu sammelt der Verein gerade international Spenden – zudem sollen damit der Rechtsbeistand, Sicherheitsmaßnahmen, Transport und Unterkünfte finanziert werden.
Die Zeit werde dabei knapp, denn offenbar verschlimmert sich die Lage vor Ort von Tag zu Tag immer mehr. „Unzählige Leben stehen auf dem Spiel. Diese Gesetzgebung ahmt Russlands berüchtigte Anti-Homosexuellen-Gesetze nach und erweitert ihre Härte sogar noch, indem sie sogar die bloße Erwähnung von LGBTI*-Leben verbietet“, so Gründer Francois Zankih.
Fokus auf die LGBTI*-Jugend
Es handele sich dabei um nicht weniger als um einen offenen Angriff auf die grundsätzliche menschliche Würde. „Wir, das Guardians of Equality Movement, sind vor Ort bereit, dringende Hilfe für diejenigen zu leisten, deren Leben auf dem Spiel steht“, bekräftigt Zankih weiter. Die LGBTI*-Organisation IraQueer beteuerte zudem: „Wir bewegen uns auf eine Welt zu, in der es ein strafbares Verbrechen ist, sich selbst treu zu bleiben! Die irakische Jugend wird gejagt werden, ohne dass die Regierung dafür eine echte Grundlage hat, einfach nur, um Menschen willkürlich ins Gefängnis zu werfen oder Schlimmeres.“
Regierung hält homophoben Kurs bei
Die irakische Regierung indes bekräftigte mehrfach erneut ihren Plan, die „moralischen Werte in der Gesellschaft“ mit allen Mitteln rigoros zu verteidigen. Ziel sei es dabei, die Kinder „vor den Rufen moralischer Verderbnis und Homosexualität“ zu schützen. Ursprünglich hatte das Parlament sogar die Einführung der Todesstrafe debattiert und von diesem Plan nur aufgrund wirtschaftlichen Drucks seitens der USA schlussendlich doch abgelassen.