Regenbogenparade Wien Großaufgebot der Polizei soll weitere mögliche Attentatspläne vereiteln
Wie groß ist die Gefahr von gewalttätigen Anschlägen auf CSDs und Pride-Paraden in diesem Jahr? In Wien wird diese Frage seit dem letzten Jahr mit großer Ernsthaftigkeit diskutiert, nachdem der Staatsschutz 2023 in letzter Minute einen Anschlag auf die Regenbogenparade hatte verhindern können.
Bedrohungslage beim Pride
Dass die Gefahr offensichtlich noch nicht gebannt ist, zeigen nicht nur die steigenden Zahlen von Hasskriminalität gegenüber der LGBTI*-Community in weiten Teilen Europas, sondern belegen auch jüngste Warnungen von internationalen Behörden wie dem amerikanischen FBI oder Homeland Security, die von einer „erhöhten Bedrohungslage“ reden und dabei explizit auch den Anschlagsversuch in Wien 2023 benennen.
Besseres Sicherheitskonzept
Das Sicherheitskonzept wurde deswegen für dieses Jahr in Wien noch einmal weiterentwickelt, zudem sei man im „intensiveren Austausch“ mit der Polizei und dem Staatsschutz, so Stonewall-Geschäftsführerin Katharina Kacerovsky-Strobl vom Organisationsteam gegenüber der Zeitung Standard vor der Parade an diesem Wochenende.
Aktuell gebe es noch keine konkrete Gefährdungslage, man könne dies aber „nie zu hundert Prozent sagen“, so Kacerovsky-Strobl weiter. Es bestehe ein latentes Gefahrenpotenzial. Die Bedrohungslage selbst indes ist für das Team hinter der Regenbogenparade nichts neues: „Das ist ein Gefühl, das wir gewohnt sind.“
Großaufgebot der Polizei
Am Rathausplatz in Wien gibt es dazu jetzt auch das Pride Village, ein eingezäuntes Areal für Gäste und Teilnehmer. Größere Taschen sind nicht erlaubt, kleinere Taschen werden durchsucht, zudem werden alle Personen vor Eintritt kontrolliert. Verstärkt werden die Polizisten vor Ort von Kollegen in ziviler Kleidung. Aus einsatztechnischen Gründen gibt die Landespolizeidirektion Wien keine weiteren Einzelheiten bekannt, es wird aber davon ausgegangen, dass weit mehr als 700 Polizisten im Einsatz sein werden.
Im vergangenen Jahr sollen drei Heranwachsende mit Wurzeln in Bosnien und Tschetschenien im Alter von damals 14, 17 und 20 Jahren versucht haben, einen großflächigen Anschlag mit Fahrzeugen, Waffen und Messern auf die Regenbogenparade durchzuführen. Dazu wurden bei den bisherigen Ermittlungen auch explizite Pläne zum Bau von Bomben gefunden. Die drei jungen Verdächtigen sollen online mit Mitgliedern des Islamischen Staates (IS) in Verbindung gestanden sein. Die drei jungen Männer wurden wenige Tage später allerdings wieder freigelassen, die Ermittlungen laufen nach wie vor. Ob die Beweislage für eine Anklage ausreicht, ist aktuell noch unklar.