Direkt zum Inhalt
Rechte Gewalt

Rechte Gewalt Rechtsextreme Demonstrationen haben sich bisher im Jahr 2023 bereits verdreifacht!

ms - 16.08.2023 - 14:00 Uhr
Loading audio player...

Die rechtsextreme Szene in Deutschland macht mobil – das zeigte sich in den letzten Wochen und Monaten nicht nur verstärkt auf vielen CSDs und Pride-Paraden in diesem Jahr, sondern wurde jetzt auch seitens des Bundesinnenministeriums offiziell bestätigt. Auf eine Anfrage der Linksfraktion hin erklärte das Ministerium jetzt, dass es im ersten Halbjahr dieses Jahres bundesweit bereits dreimal so viele Demonstrationen von Rechtsextremen gegeben hat wie noch im Vorjahreszeitraum.

Steigende Flüchtlingszahlen und die LGBTI*-Community

Konkret ist die Rede von 110 rechtsextremen Protestaktionen, wohlgemerkt allein in den ersten sechs Monaten des aktuellen Jahres 2023. Ein Auslöser könnten dabei laut dem Bundesinnenministerium die steigenden Flüchtlingszahlen in der Bundesrepublik und der Umgang der Ampel-Koalition mit dieser Situation sein.

Möglich scheint auch eine „gefühlte Überpräsenz“ der LGBTI*-Community in rechten Kreisen, die Rechtsextreme als Bedrohung wahrnehmen könnten. In den letzten Wochen kam es so auch vermehrt zu Angriffen auf die LGBTI*-Community und ihre Symbole wie die Regenbogenflagge. Beim allerersten CSD in Weißenfels, Sachsen-Anhalt, marschierten erst vor wenigen Tagen rund 30 Rechtsradikale auf, inklusive Hitlergruß und „Sieg Heil“-Rufen. Bereits im Vorfeld hatten die CSD-Organisatoren massive Drohungen aus der rechten Szene erhalten. Kurz zuvor hatten Rechtsextreme in Chemnitz CSD-Teilnehmer attackiert, zuvor war eine Regenbogenflagge in Brand gesetzt worden. 

Selbstbewusstsein der Rechten nimmt zu

Auch einen Monat zuvor im Juli war es zu mehreren Vorfällen gekommen: Beim CSD in Straubing mischten sich Rechtsextreme unter die Pride-Teilnehmer, bedrohten diese mehrfach und schwenkten die „Reichskriegsflagge“. Die Bundestagsabgeordnete Marlene Schönberger (Grüne) sprach von einer bedrohlichen Situation und attestierte: „Das Selbstbewusstsein der extremen Rechten nimmt zu.“ Jetzt wäre es an der Zeit, dass alle Demokraten an der Seite der LGBTI*-Community stehen würden, so Schönberger weiter. In Neubrandenburg wurde ebenfalls im Juli eine Regenbogenflagge am Bahnhof abgerissen und durch eine verbotene Hakenkreuzflagge aus der NS-Zeit ersetzt.

Sorge in der Politik

Die Beispiele ließen sich weiter fortführen, zeigen dabei allerdings allesamt auf, dass die LGBTI*-Community in diesem Jahr eines der bevorzugten Angriffsziele von Rechtsextremen ist. Die Linken-Abgeordnete Petra Pau äußerte sich besorgt über die jüngsten Entwicklungen, gerade die Mobilisierungskräfte der extremen Rechten hätten enorm zugenommen. Es sei jetzt die Pflicht aller, zu verhindern, dass die extrem feindliche Stimmung weiter ansteige, so die Politikerin weiter.   

Anzeige
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE

Auch Interessant

Queerer Rugbyclub

Besonderes Jubiläum in England

In England feiert ein LGBTIQ+-Rugbyclub zehnjähriges Bestehen und setzt damit ein besonderes Zeichen für mehr queere Sichtbarkeit im „Männersport“.
Gefährliche Jugendzeit

Kindeswohlgefährdungen nehmen zu

Kindeswohlgefährdungen haben in Deutschland erneut stark zugenommen, insbesondere davon betroffen sind LGBTIQ+-Jugendliche.
Mord in Hollywood

Harry und Sally-Regisseur und Frau

Regisseur Rob Reiner und seine Ehefrau Michele Singer wurden ermordet – beide unterstützten tatkräftig Schwule und Lesben. Tatverdächtig ist ihr Sohn.
Aktion „I Am Not Propaganda“

Weltweit Proteste gegen Hass-Gesetz

Am vergangenen Wochenende demonstrierten vor zahlreichen Botschaften aus Kasachstan Menschen gegen das geplante Anti-LGBTIQ+-Gesetz im Land.
Proteste in Budapest

Kritik an Ministerpräsident Orbán

Ein Skandal erschüttert Ungarn: Über 50.000 Menschen forderten am Wochenende den Rücktritt von Ministerpräsident Viktor Orbán.
Nouripour kritisiert FIFA

Debatte um Pride-Spiel 2026

Bundestags-Vizepräsident Nouripour kritisierte die FIFA und sagte zum Pride-Spiel 2026 zwischen Iran und Ägypten: Die „Mullahs“ müssten das aushalten.
Strafe, weil er CSD zuließ?

Anklage gegen Gergely Karácsony

Der Bürgermeister von Budapest sieht sich mit strafrechtlichen Ermittlungen konfrontiert, weil er die Pride-Parade im Juni 2025 ermöglicht hat.
Vorurteile im Kampf gegen HIV

Religiöser Hass in Uganda

Christliche Kirchen verhindern aus Homophobie in Uganda die Unterstützung von Menschen mit HIV, wie die jüngste UNAIDS-Studie belegt.
Rollback in Arlington

Ende bei Antidiskriminierungsschutz

Die erste Stadt in den USA, Arlington, hat jetzt die LGBTIQ+-Antidiskriminierungsgesetze aufgehoben. Eine Entwicklung mit landesweiter Signalwirkung.