Direkt zum Inhalt
Queeres Magazin für Syrien

Queeres Magazin für Syrien Ein schwuler Journalist will über LGBTIQ+-Menschen berichten

ms - 09.10.2025 - 11:00 Uhr
Loading audio player...

Homosexuelle und queere Syrer flüchteten in den letzten Jahren vielfach aus ihrer Heimat, nachdem sich die Lage für Schwule und Lesben immer weiter dramatisiert hatte. Bis heute ist Homosexualität im Land illegal, es drohen mehrjährige Haftstrafen. Zudem sind gerade schwule Männer oftmals der Gefahr ausgesetzt, Opfer von homophober Lynchjustiz zu werden. In diesem Klima will ein schwuler Journalist nun „Syriens erstes, wildestes und einziges Queer-Magazin” wiederbeleben.

Mutiges Projekt für Sichtbarkeit 

Sein Name: Mahmoud Hassino aus Istanbul. Der Syrer unternahm bereits 2012 einen ersten Versuch, ein Kulturmagazin für die queere Community in seiner Heimat ins Leben zu rufen. Kurzfristig gelang ihm dies sogar mit dem erklärten Ziel, gegen „dieses Schweigen anzukämpfen, der Community Hoffnung zu geben und die Sichtbarkeit in einigen der dunkelsten Jahre des Landes zu verstärken.“ 

Die Redakteure des Magazins erlebten massive Angriffe, dazu kamen die politisch-gesellschaftlichen Verwerfungen im Land. Das Projekt fand daraufhin sein Ende. Nun will Hassino das Projekt wiederbeleben. „Wir müssen unsere queere Stimmen weiterhin schützen und verstärken!“ Mittels einer Spendenaktion sammelt der Syrer derzeit Geld, um das einzigartige Kulturmagazin mit dem Namen „Mawaleh“ von neuem entstehen zu lassen. Der Name leitet sich vom arabischen Wort für Salz ab, Hassino will sinngemäß mit dem Magazin also für mehr Salz in der syrischen Gesellschaftssuppe sorgen.  

Laut, stolz und bereit 

Mit einer Rede hat der schwule Journalist und Aktivist sich nun direkt auch an seine Landsleute gewandt: „Manche Menschen glauben, Schweigen sei Gold. Wir finden es langweilig. Viel zu lange wurde die Geschichte der queeren Gemeinschaft in Syrien nur hinter vorgehaltener Hand erzählt – oder gar nicht. Wir sagen: Das reicht jetzt. Erinnert ihr euch an Mawaleh? Wir waren nicht nur eine Publikation, wir waren eine trotzige Glitzerbombe des Widerstands, ein Zufluchtsort für Geschichten und ein klarer Beweis dafür, dass wir existieren, dass wir wichtig sind und dass wir fabelhaft sind.“ 

Und weiter: „Nun, die Welt ist nicht weniger chaotisch geworden, und unsere Stimmen werden mehr denn je gebraucht. Also tun wir, was jede queere Ikone tun würde: Wir feiern unser Comeback. Wir bauen Mawaleh als beeindruckende digitale Heimat für queere Syrer und unsere Verbündeten überall neu auf. Wir sind laut, stolz und bereit!“ 

Anzeige
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE

Auch Interessant

Opfer mit Böller angegriffen

Verdächtige 16 und 18 Jahre alt

Vor zwei Monaten kam es im Hamburger Stadtpark zu einem schwulenfeindlichen Angriff. Zwei Brüder wurden nun als Hauptverdächtige festgenommen.
Bilanz ESC 2025

Mehrwert für die Schweiz

Die Schweiz zieht ein positives Fazit über den ESC 2025 in Basel: Die Kassen klingelten und das Image hat sich deutlich verbessert.
Schwules Paar überfahren

Homophober Angriff in London

Mordprozess in London: Am Weihnachtsabend 2024 raste ein 30-Jähriger in eine Menschenmenge, darunter ein schwules Paar. Ein Mann starb dabei.
Lügen vor Millionenpublikum

Anti-LGBTIQ+-Rhetorik von rechts

In der „Tucker Carlson Show“ mit dem rechten Aktivisten Milo Yiannopoulos entlud sich wieder einmal eine Welle LGBTIQ+-feindlicher Rhetorik.
Lynchversuch an Universität

Student in Uganda angegriffen

Eine Gruppe homophober Studenten versuchte an der größten Universität in Uganda einen Kommilitonen zu ermorden. Jetzt hat der Fall erste Konsequenzen.
Neue Vorwürfe in England

Homophobie unter Polizisten

Erneut steht die britische Polizei in der Kritik: Verschleppte sie die Aufklärung von Raubüberfällen auf Schwule aufgrund von Homophobie?
Italiens neue Zensur

Verbotspläne schreiten voran

"Gott, Vaterland und Familie“: Nur Sexualkunde und LGBTIQ+ soll es an vielen Schulen Italiens bald nicht mehr geben, beschlossen die Parlamentarier.
Jugend unter Druck

Psychische Probleme stark vertreten

Viele queere Jugendliche haben Zukunftsängste, neuerdings auch mit Blick auf die Spaltung der Gesellschaft. Details offenbart eine neue Studie.