Queere Unternehmensführung Vielfalt in der Chefetage bringt Vorteile
Eine neue Studie der Northeastern Universität in Boston belegte nun, dass Unternehmen mit LGBTIQ+-Vorstandsmitgliedern besser aufgestellt sind und sich damit auch besser gegenüber Konkurrenten agieren können. Trotz der eindeutigen Vorteile werden allerdings bis heute nur eine „verschwindend geringe Anzahl von Aufsichtsratssitzen von LGBTIQ+-Personen“ besetzt. Ein offensichtlicher Fehler.
Wettbewerbsvorteil dank LGBTIQ+
Die Universitäts-Wissenschaftler von D'Amore-McKim School of Business an der Northeastern konnten dabei klar aufzeigen, dass alle 500 umsatzstärksten Unternehmen in den Vereinigten Staaten von Amerika sowohl finanziell wie auch im internen Miteinander massive Wettbewerbsvorteile haben, wenn sie in den Chefetagen auch Schwule, Lesben, Bisexuelle und queere Personen beschäftigen.
„Diese Unternehmen schneiden in der Regel besser ab, wenn es um die Messung der Nachhaltigkeitsleistung geht, besser bei der finanziellen Leistung und dem langfristigen Risiko sowie bei einigen organisatorischen Ergebnissen. Warum? Unterschiedliche Standpunkte können das Risiko mindern und neue Lösungen bieten, sofern sie in den Vorstand integriert werden“, so Studienautorin Ruth Aguilera gegenüber Northeastern Global News.
Mangel in US-Unternehmen
Dabei herrsche an der Spitze der US-Firmen ein deutlicher Mangel: Während sich fast acht Prozent der US-Amerikaner als LGBTIQ+ identifizieren, also rund 25 Millionen Menschen, bekennen sich weniger als ein Prozent der Vorstandsmitglieder der großen Unternehmen zur Community. Konkret: Von den rund 7.700 Vorstandssitzen der 1.000 größten US-Firmen sind ganze 74 Personen homo- oder bisexuell beziehungsweise queer. Von den Aufsichtsräten, deren Firmen Nasdaq notierte Unternehmen sind, sind 1,3 Prozent LGBTIQ+.
Studien-Co-Autor Ryan Federo von der Universität Autònoma de Barcelona untersuchte weitere Aspekte wie Umweltkriterien, soziale Punkte oder auch die Mitarbeiterführung – insgesamt über 900 unterschiedliche Kriterien. Die Ergebnisse sind deckungsgleich: LGBTIQ+ ist in jeder Hinsicht ein massiver Zugewinn für ein Unternehmen. „Eines der schlimmsten Dinge, die in einem Vorstand passieren können, ist das Gruppendenken. Das passiert, wenn alle sehr homogene Ansichten haben oder wenn es keine psychologische Sicherheit für verschiedene Personen gibt, ihre Meinung zu äußern“, so Federo.