Pfarrer gegen Woelki Gemeinsame Aktion von Seelsorgern gegen Woelkis Segnungsverbot geplant
Einmal mehr sorgt der Kölner Erzbischof Kardinal Rainer-Maria Woelki für Schlagzeilen – dieses Mal allerdings nicht aufgrund seiner aktuellen juristischen Prozesse rund um die Frage, ob der Kardinal über sein Wissen und die Handhabung von sexuellem Missbrauch im Erzbistum gelogen haben könnte, sondern wegen seiner offen feindseligen Haltung gegenüber Homosexuellen.
Erst vor kurzem war der Kardinal auch mit einem Karnevalswagen von der Giordano-Bruno-Stiftung scharf kritisiert worden. Woelki beharrt trotzdem auf seiner Haltung, er gehört auch in den Reihen der deutschen Bischöfe zu jener Minderheit, die jedwede Rechte für Schwule und Lesben rigoros ablehnen und sich auch immer wieder gegen die geplante Reform der Kirche ausgesprochen haben.
Segnungen für alle liebenden Paare
Die Mehrheit der deutschen Bischöfe hatte trotzdem im Rahmen des sogenannten Synodalen Weges beschlossen, dass spätestens ab 2026 Segnungen von Homosexuellen deutschlandweit eingeführt werden sollen. Der Vatikan spricht sich nach wie vor dagegen aus, die Eskalation zwischen deutschen Bischöfen und dem Papst nimmt weiter zu. In diesem Umfeld nun hat Woelki den Pfarrer Herbert Ullmann aus Mettmann abgestraft, weil dieser einen Segnungsgottesdienst für „alle sich liebenden Paare“ im März dieses Jahres veranstaltet hatte – explizit auch für homosexuelle Paare.
Regenbogenkirche für alle?
Der Verwarnung seitens des Kölner Bischofs war eine Anzeige von Unbekannt vorausgegangen, die beim Vatikan eingegangen sein soll. Woelki habe zudem bestimmt, dass Ullmann in seinem Zuständigkeitsbereich Mettmann-Wülfrath keinen Segnungsgottesdienst dieser Art mehr veranstalten dürfe. Die Idee zu der Aktion kam seitens der Arbeitsgruppe „Regenbogenkirche für alle“, ein Verbund von Christen, die sich für die Gleichberechtigung von Homosexuellen einsetzen und so auch den Segnungsgottesdienst für alle in der Pfarrei St. Lambertus mit vorbereitet hatten.
Eine Kirche der Angst
Die Machtspiele von Woelki richten sich einmal mehr direkt gegen Homosexuelle – Kritik kommt so auch von der Initiative #OutInChurch: „Kardinal Woelki fördert mit solcherlei Verhalten weiterhin eine Kirche der Angst. Diese Vorgänge offenbaren erneut, dass im Erzbistum Köln ein System der Denunziation und Einschüchterung, der Drohung und des Machtmissbrauchs herrscht und auch gegen anderslautende Beteuerungen ungehindert weitergeht.“
Gemeinsame Aktion von Seelsorgern gegen Woelkis Verbot?
Zu Wort meldete sich inzwischen auch der schwule katholische Pfarrer Wolfgang F. Rothe aus München, der sich in der Vergangenheit immer wieder für die LGBTI*-Community eingesetzt hat. Er erklärte sich solidarisch mit seinem Kollegen Ullmann und schlug einen gemeinsamen Gottesdienst vor, bei denen sich alle Paare gleich welcher Sexualität segnen lassen können - gerne zusammen mit weiteren katholischen Seelsorgern.
„Gemeinsam zeigen wir (Regenbogen-)Flagge, gemeinsam sind wir stark!“, so Rothe. Zudem bat er Ullmann ganz direkt auch: „Darüber hinaus erlaube ich mir, Sie inständig zu bitten, sich weder einschüchtern noch unterkriegen zu lassen. Sehr viele katholische Seelsorgerinnen und Seelsorger stehen in dieser Situation an Ihrer Seite! Was Sie getan haben, war im Erzbistum Köln zweifellos mutig. Aufs Ganze gesehen war und ist es aber eine Selbstverständlichkeit.“