Direkt zum Inhalt
Nothilfe für Uganda

Nothilfe für Gays in Uganda Solidarität gegen ein drakonisches Hass-Gesetz!

ms - 23.06.2023 - 11:00 Uhr
Loading audio player...

In Uganda trat in diesem Monat eines der homosexuellen-feindlichsten  Gesetze der Welt in Kraft – trotz aller internationalen Proteste verabschiedete Präsident Yoweri Museveni ein Anti-Homosexuellen-Gesetz, das umgangssprachlich bereits als „Kill the Gays“ für Schlagzeilen sorgte. Homosexualität wird mit hohen Haftstrafen bis hin zur Todesstrafe geahndet. Auch Vertreter von LGBTI*-Organisationen, Ärzte oder anderweitige Unterstützer von Homosexuellen erwarten hohe mehrjährige Haftstrafen.

40 Organisationen engagieren sich!

Dagegen regt sich jetzt aktiv Widerstand. Heute startet die Aktion „Queere Nothilfe Uganda“, ein breites Bündnis aus über vierzig Organisationen, Institutionen und Einzelpersonen aus Deutschland sowie aus Ghana und Uganda, das zu Spenden aufruft. Das Geld geht zu 100 Prozent an die LGBTI*-Gemeinschaften des ostafrikanischen Landes, wie das Bündnis versichert. Es gehe darum, jetzt schnell und tatkräftig den Homosexuellen vor Ort zu helfen, die in ihrer Existenz bedroht sind. Zu den vierzig Organisationen gehören unter anderem die Deutsche Aidshilfe, das Aktionsbündnis gegen Homophobie, der CSD Deutschland, die Hirschfeld-Eddy-Stiftung, das Jugendnetzwerk Lambda, der Lesben- und Schwulenverband oder auch die Schwulenberatung Berlin sowie der Völklinger Kreis.

Gemeinsam gegen ein drakonisches Gesetz

„Die Solidarität, die durch den Zusammenschluss dieser Organisation zum Ausdruck kommt, ist für uns als Gemeinschaft in Uganda ein Grund, weiterhin für unsere Existenz und unsere angeborenen Rechte zu kämpfen. Wir rufen alle anderen Organisationen und Einzelpersonen auf, sich dieser großzügigen Sache anzuschließen und gemeinsam gegen das lebensbedrohliche drakonische Gesetz zu kämpfen“, so Edward Mutebi, Gründer von Let’s Walk Uganda. Die Spenden sollen dazu verwendet werden, die politische motivierte Not von Homosexuellen und queeren Menschen zu mildern, zum Beispiel durch die Bereitstellung von Notunterkünften, Lebensmitteln oder rechtlicher Beratung.

Forderung nach humanitären Visa

Das Bündnis fordert außerdem die Bundesregierung dazu auf, zügig mindestens 200 humanitäre Visa für ugandische LGBTI*-Menschenrechtsaktivisten auszustellen. „Ihnen drohen jahrzehntelange Haftstrafen und lebensbedrohliche Gewalt. Darüber hinaus braucht es sichere Fluchtwege für queere Personen, die innerhalb der Region vor staatlicher Verfolgung fliehen“, so die Organisationen weiter.

Zusätzlich fordert das Bündnis Sanktionen und die Rücknahme von Visa für alle Parlamentsmitglieder, Regierungsangehörige und religiöse Führer, die das Gesetz unterstützt haben. Die Bundesregierung müsse endlich und zügig allen religiösen Organisationen, die in Uganda zur Verfolgung und Tötung von Schwulen und Lesben aufrufen, die finanzielle Förderung entziehen.

Gerade mit Blick auf die immer wieder betonte „feministische und werteorientierte Außenpolitik“ sei der Einsatz der Bundesregierung hier sozusagen zwingend. In einem Offenen Brief haben sich Let’s Walk Uganda und etwa achtzig weitere Organisationen, Initiativen und Personen ebenso den Forderungen an die Bundesregierung angeschlossen. Außerdem müsse die Regierung sich dafür einsetzen, Fluchtkorridore in nahegelegene sicherere Länder zu schaffen.

Anzeige
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE

Auch Interessant

Opfer mit Böller angegriffen

Verdächtige 16 und 18 Jahre alt

Vor zwei Monaten kam es im Hamburger Stadtpark zu einem schwulenfeindlichen Angriff. Zwei Brüder wurden nun als Hauptverdächtige festgenommen.
Bilanz ESC 2025

Mehrwert für die Schweiz

Die Schweiz zieht ein positives Fazit über den ESC 2025 in Basel: Die Kassen klingelten und das Image hat sich deutlich verbessert.
Schwules Paar überfahren

Homophober Angriff in London

Mordprozess in London: Am Weihnachtsabend 2024 raste ein 30-Jähriger in eine Menschenmenge, darunter ein schwules Paar. Ein Mann starb dabei.
Lügen vor Millionenpublikum

Anti-LGBTIQ+-Rhetorik von rechts

In der „Tucker Carlson Show“ mit dem rechten Aktivisten Milo Yiannopoulos entlud sich wieder einmal eine Welle LGBTIQ+-feindlicher Rhetorik.
Lynchversuch an Universität

Student in Uganda angegriffen

Eine Gruppe homophober Studenten versuchte an der größten Universität in Uganda einen Kommilitonen zu ermorden. Jetzt hat der Fall erste Konsequenzen.
Neue Vorwürfe in England

Homophobie unter Polizisten

Erneut steht die britische Polizei in der Kritik: Verschleppte sie die Aufklärung von Raubüberfällen auf Schwule aufgrund von Homophobie?
Italiens neue Zensur

Verbotspläne schreiten voran

"Gott, Vaterland und Familie“: Nur Sexualkunde und LGBTIQ+ soll es an vielen Schulen Italiens bald nicht mehr geben, beschlossen die Parlamentarier.
Jugend unter Druck

Psychische Probleme stark vertreten

Viele queere Jugendliche haben Zukunftsängste, neuerdings auch mit Blick auf die Spaltung der Gesellschaft. Details offenbart eine neue Studie.