Niederlage in Namibia Parlament geht auf Konfrontationskurs und attackiert Schwule und Lesben
Noch im Mai war die Hoffnung groß, dass in Namibia erste Schritte in Richtung Gleichberechtigung von Homosexuellen unternommen werden, als der Oberste Gerichtshof urteilte, dass die Regierung die Ehen von Homosexuellen anerkennen muss, wenn diese legal im Ausland geheiratet haben. Nun zeigt sich, dass das Parlament den Bestimmungen nicht folgen wird – die Abgeordneten sind jetzt auf direkten Konfrontationskurs gegangen.
Eine Frage der Genetik?
Einstimmig hat das Parlament ein neues Gesetz verabschiedet, welches explizit und ohne Ausnahmen gleichgeschlechtliche Ehen verbietet und die bisher bereits existierenden Verbotsgesetze noch einmal verschärft. Auch Homosexualität selbst ist im Land nach wie vor illegal, es drohen Haftstrafen. Um jetzt auch gar nicht erst mögliche Gesetzeslücken entstehen zu lassen, findet sich im neuen Gesetz nun die Erklärung, dass eine Ehe nur zwischen einem „genetisch geborenen Mann“ und einer „genetisch geborenen Frau“ legal ist.
Haftstrafen für Hochzeitsgäste bei Schwulen
Verboten sind dabei nicht nur die Homo-Ehen selbst, sondern das neue Gesetz sieht auch Strafen für all jene vor, die an einer solchen gleichgeschlechtlichen Ehezeremonie teilnehmen oder diese in irgendeiner Art unterstützen. Bei Zuwiderhandlung drohen Haftstrafen von bis zu sechs Jahren. Damit das Gesetz final in Kraft treten kann, muss jetzt nur noch Präsident Hage Geingob zustimmen – bei der derzeitigen homophoben Grundstimmung in weiten Teilen Afrikas und immer radikaleren Gesetzen gegen Schwule und Lesben ist allerdings leider anzunehmen, dass auch dieses Gesetz umgesetzt werden wird.