Direkt zum Inhalt
Niederlage in Namibia
Rubrik

Niederlage in Namibia Parlament geht auf Konfrontationskurs und attackiert Schwule und Lesben

ms - 03.10.2023 - 11:00 Uhr

Noch im Mai war die Hoffnung groß, dass in Namibia erste Schritte in Richtung Gleichberechtigung von Homosexuellen unternommen werden, als der Oberste Gerichtshof urteilte, dass die Regierung die Ehen von Homosexuellen anerkennen muss, wenn diese legal im Ausland geheiratet haben. Nun zeigt sich, dass das Parlament den Bestimmungen nicht folgen wird – die Abgeordneten sind jetzt auf direkten Konfrontationskurs gegangen.

Eine Frage der Genetik?

Einstimmig hat das Parlament ein neues Gesetz verabschiedet, welches explizit und ohne Ausnahmen gleichgeschlechtliche Ehen verbietet und die bisher bereits existierenden Verbotsgesetze noch einmal verschärft. Auch Homosexualität selbst ist im Land nach wie vor illegal, es drohen Haftstrafen. Um jetzt auch gar nicht erst mögliche Gesetzeslücken entstehen zu lassen, findet sich im neuen Gesetz nun die Erklärung, dass eine Ehe nur zwischen einem „genetisch geborenen Mann“ und einer „genetisch geborenen Frau“ legal ist.

Haftstrafen für Hochzeitsgäste bei Schwulen

Verboten sind dabei nicht nur die Homo-Ehen selbst, sondern das neue Gesetz sieht auch Strafen für all jene vor, die an einer solchen gleichgeschlechtlichen Ehezeremonie teilnehmen oder diese in irgendeiner Art unterstützen. Bei Zuwiderhandlung drohen Haftstrafen von bis zu sechs Jahren. Damit das Gesetz final in Kraft treten kann, muss jetzt nur noch Präsident Hage Geingob zustimmen – bei der derzeitigen homophoben Grundstimmung in weiten Teilen Afrikas und immer radikaleren Gesetzen gegen Schwule und Lesben ist allerdings leider anzunehmen, dass auch dieses Gesetz umgesetzt werden wird.

Auch Interessant

Kampf um US-Unternehmen

LGBTI*-Integration oder nicht?

Immer mehr große Firmen steigen aus den LGBTI*-Integrationsprogrammen aus. Die queere Human Rights Campaign betont nun deren Wichtigkeit.
Queeres Bürgergeld

Scharfe Kritik von Die Linke queer

Bei der Auszahlung von Bürgergeld an queere Personen mit nicht binärem Geschlechtseintrag komme es immer wieder zu Problemen, kritisiert die Linke.
Strafmaß im Mordfall Luiz

24 Jahre für Haupttäter in Spanien

Der schwule Samuel Luiz (24) wurde 2021 grausam von einem Mob in Spanien erschlagen. Nun wurde das Strafmaß für die vier Haupttäter verkündet.
Bundestagswahl 2025

Mehr Einsatz gegen LGBTI*-Hass

Amnesty International fordert von einer neuen Regierung die Stärkung der Menschenrechte und mehr Schutz für LGBTI*.
LGBTI* und Meta

Keine Änderungen in Europa

Entwarnung für Deutschland: Fakten-Checker und Schutzrichtlinien für die LGBTI*-Community bleiben bei Instagram und Facebook vorerst erhalten.
Scharfe Kritik an Meta

Queerer US-Verein GLAAD übt Kritik

Bei Facebook und Instagram wird es keine externen Faktenchecker mehr geben. Queere US-Verbände kritisieren jetzt die neuen Richtlinien scharf.