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Zürich schafft Isolationspflicht ab
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Neue Wege bei den Affenpocken? Deutschland beginnt indes schrittweise mit Impfungen gegen MPX

ms - 07.07.2022 - 10:30 Uhr

Während in Deutschland in diesen Tagen die ersten Impfungen gegen die Affenpocken (MPX) gestartet sind, geht Zürich im Kampf gegen das Virus nun neue Wege: Die Metropole schafft als bisher einziger Kanton in der Schweiz die Isolationspflicht für infizierte Personen ab, so die NZZ. Eine sogenannte “Verhaltensanweisung“ reiche aus. Zur Begründung für dieses eher ungewöhnliche Vorgehen erklärte die Stadt Zürich, dass alle Erkrankungen milde verlaufen seien und die aktuelle Datenlage darauf schließen lasse, dass das Virus nur durch engen Körperkontakt übertragen werden kann. Daher sei eine gesetzlich verordnete Isolation nicht nötig. Zürich ist mit dieser Herangehensweise der einzige Kanton in der Schweiz, der so verfährt.

Das Schweizer Bundesamt für Gesundheit BAG hält indes an der Isolation fest – infizierte Personen sollen für mindestens zehn Tage Kontakte zu anderen Personen meiden und insgesamt für 21 Tage – der Inkubationszeit – auf sexuelle Kontakte verzichten. In Deutschland wird infizierten Personen eine Isolation von mindestens 21 Tagen empfohlen. Die Entscheidung des Kantons Zürich wird dabei durchaus auch kritisch betrachtet, sie lässt sich allerdings auch kaum mit der aktuellen Lage in Deutschland vergleichen. In der ganzen Schweiz gibt es derzeit rund 100 Fälle von MPX, in Deutschland sind es inzwischen weit über 1.300 (RKI, Stand 06.07.22). Epizentrum in der Bundesrepublik ist nach wie vor Berlin, zwei Drittel aller Fälle sind hier registriert, wobei die Fallzahlen allein in Berlin um bis zu 50 Neu-Infizierte pro Tag ansteigen, so dass Berliner Gesundheitsamt.

In einzelnen Bundesländern wurde diese Woche bereits mit den Impfungen der Risikogruppe begonnen, in Berlin läuft die Kampagne aktuell noch schleppend an und sorgte für Kritik von der Deutschen Aidshilfe, die abermals betonte, dass schnellstmöglich mit den Impfungen begonnen werden müsse – und dass in erster Linie bei Männern, die Sex mit Männer haben (MSM). Gerade schwule und bisexuelle Männer, die wechselnde sexuelle Kontakte haben, stehen im Zentrum der Impfkampagne. In Deutschland ist beinahe ausschließlich diese Menschengruppe von dem Virus betroffen, auch wenn sich grundsätzlich jeder Mensch damit infizieren kann. In den meisten Fällen ist der Krankheitsverlauf milde und Symptome wie Fieber oder Hautausschläge verschwinden nach drei bis vier Wochen wieder – rund 15 Prozent der, in Deutschland infizierten Männer befinden sich aufgrund starker Schmerzen im Krankenhaus.

Die Weltgesundheitsorganisation warnte in diesem Zusammenhang mehrfach davor, das Virus auf die leichte Schulter zu nehmen – man habe es mit einem Virus zu tun, das unverhältnismäßig oft mutiert und langfristig auch außerhalb Afrikas zum Problem werden könnte. Im Gegensatz zur Herangehensweise in Zürich riet die WHO auch, Veranstaltungen wie die Prides in diesem Sommer zu meiden. Eine generelle Absage an die Veranstaltungen erteilte die WHO allerdings nicht. Insgesamt gibt es aktuell weit mehr als 6.000 MPX-Fälle außerhalb des Ursprungslandes Afrika, die meisten Infizierten wurden aus Großbritannien, Spanien und Deutschland gemeldet. Beinahe alle Fälle betreffen schwule und bisexuelle Männer, weswegen Organisationen wie die Deutsche Aidshilfe oder auch der Lesben und Schwulenverband Deutschland vor einer Stigmatisierung warnen.

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