Neue Twitter-Funktion für LGBTI*-Jugend „Die Sicherheit für LGBTI* hat den Weg für Geschäftsinteressen freigemacht.“
Nachdem Multimilliardär Elon Musk für 44 Milliarden US-Dollar den Social-Media-Dienst Twitter kaufen will, befürchteten LGBTI*-Gruppen, dass damit auch dem Hass und den Anfeindungen gegenüber queeren Menschen keine Grenzen mehr gesetzt werden. Musk hatte zuvor mehrfach angekündigt, den Zwitscher-Dienst von jeder Form der Reglementierung befreien zu wollen.
Twitter solle die Plattform für jedwede freie Meinungsäußerung werden – eine direkte Einladung auch an rechtsextreme und homophobe Hetzer.
Nun testet der Internet-Gigant gerade eine neue Funktion namens „Circle“, die laut Eigenaussage des Unternehmens auch direkt für queere Jugendliche gemacht sein könnte. Kern der neuen Funktion ist es, dass Twitter-Nutzer künftig eigenständig entscheiden sollen können, ob ein Tweet für alle oder nur für eine spezielle Gruppe von Menschen zu sehen ist.
Dabei sollen in diesen exklusiven Freundeskreis bis zu 150 Personen eingebunden werden können. Twitter betont dabei allerdings auch, dass dieser besondere Freundeskreis, der Circle, kein rechtsfreier Raum sei, auch hier gelten die aktuell gültigen Nutzungsbedingungen – wenigstens solange, bis Musk seine neuen Richtlinien umgesetzt haben wird.
Der Ankündigung von Twitter war eine Beratung des Unternehmens von Seiten mehrerer LGBTI*-Gruppen vorausgegangen, die dem App-Anbieter nahegelegt hatten, gerade für queere Jugendliche auch im digitalen Bereich Schutzräume zu schaffen.
Ob dieser Schritt allein bei der Umgestaltung der Plattform durch Musk allerdings ausreichen wird, um gerade junge LGBTI*-Menschen zu schützen, darf bezweifelt werden.
Die Chefin der LGBTI*-Organisation Glaad, Sarah Kate Ellis, äußerte sich via Twitter bedenklich: „Elon Musk hat eine unzuverlässige Erfolgsbilanz im Umgang mit Randgruppen, und seine Übernahme von Twitter könnte ein ernstes Sicherheitsproblem für die LGBTI*-Community darstellen. Elon Musk meint, wir sollten Gewalt- und Todesdrohungen im Namen der Meinungsfreiheit tolerieren? Wenn LGBTI*-Menschen in traditionellen Institutionen wie Familie und Schule keine Hilfe und Zustimmung finden, wenden sie sich an das Internet. Die Sicherheit für LGBTI* hat den Weg für Geschäftsinteressen freigemacht.“