Direkt zum Inhalt
Neue Richtlinien bei YouTube
Rubrik

Neue Richtlinien bei YouTube Queere US-Verbände sprechen von „radikaler Abkehr“ gegenüber der Community und einem Vertrauensverlust

ms - 08.04.2025 - 14:00 Uhr

Still und leise hat das Video-Portal YouTube offenbar seine Richtlinien in puncto Hassreden in den ersten zwei Monaten des Jahres 2025 angepasst. Dabei wurde der Begriff „Geschlechtsidentität“ als schützenswerter Aspekt gelöscht. Ob das US-Unternehmen damit auf die neue Agenda der US-Regierung zum Thema Diversität reagiert hat, ist offiziell nicht bestätigt. 

„Radikale Abkehr“ von der Community

Zuvor war YouTube sehr konkret gewesen, wenn es um das Verbot von Hassrede auf der Plattform ging. Hasserfüllte Inhalte, die sich beispielsweise gegen die Nationalität, Religion oder Behinderung einer Person richteten, wurden gelöscht. Ebenso fand sich dort das Verbot von Hassreden gegen die „geschlechtliche Identität und den geschlechtlichen Ausdruck“ einer Person. Die Formulierung gibt es jetzt nicht mehr. Queere US-Vereine wie GLAAD sehen darin einen direkten Angriff auf trans* Personen und die nicht-binäre Community und äußerten erste Bedenken darüber, wie sicher die Nutzung des Videoanbieters künftig noch sein wird. 

Ein Sprecher von GLAAD erklärte, die klammheimliche Aktion von YouTube sei eine „radikale Abkehr von bewährten Praktiken im Bereich Vertrauen, Sicherheit und Inhaltsmoderation.“ Ähnlich war zuletzt auch Meta (WhatsApp, Instagram, Facebook) vorgegangen und hatte zudem alle Diversity-Programme beendet. 

Debatte um genaue Formulierung 

YouTube selbst erklärte auf Rückfrage, dass die Entfernung der Passage aus den Richtlinien für Hassreden Teil der regelmäßigen Überarbeitungen sei, wobei sich an der Durchsetzung der Richtlinien nichts geändert habe. So sei die Hassrede aufgrund des „Geschlechts, der sexuellen Orientierung“ nach wie vor verboten. Queere Aktivisten befürchten trotzdem, dass künftig in erster Linie homo- und bisexuelle Menschen weiter geschützt werden, trans* und nicht-binäre Personen eher weniger. „Wenn die YouTube-Richtlinie für Hassreden wirklich immer noch Menschen davor schützt, aufgrund ihrer ´Geschlechtsidentität´ mit Hass angegriffen zu werden, dann sollte dies auch weiterhin in der öffentlich zugänglichen Richtlinie stehen“, so ein Sprecher von GLAAD weiter. 

ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE

Auch Interessant

Österreich gewinnt den ESC

Deutschland landet auf Platz 15

Österreich gewinnt den ESC 2025! Der 24-jährige Countertenor JJ begeisterte das Publikum mit seinem Operatic Pop, Deutschland landete auf Platz 15.
Polizei untersagt Pride-Events

"Abstrakte Bedrohungslage" in NRW

"Abstrakte Bedrohungslage" in NRW: Aus Sicherheitsgründen stoppte die Polizei heute den CSD Gelsenkirchen und eine Demonstration in Mönchengladbach.
Streit um eine Bagatelle

Pridefahne in einer britischen Bank

Streit um eine Bagatelle: Ein gläubiger Kunde wollte eine Pride-Flagge in einer Londoner Bank nicht akzeptieren und legte Beschwerde ein...
Porno-Verbot in den USA

Reaktionen der schwulen Branche

Werden Hardcore-Filme künftig in den USA verboten? Dieses Gesetz wollen einige Republikaner durchbringen. Darauf reagiert nun die Gay-Adult-Branche.
Zeichen der Polizei Saarland

Pride Flagge zum IDAHOBIT

Bundesweit wird am Samstag dem IDAHOBIT gedacht, dem Aktionstag gegen Homophobie. Die Polizei Saarland setzt dabei erstmals ein besonderes Zeichen.
Neue Pride Verbote

Wales lädt alle Parteien aus

Der Streit über die jüngste LGBTIQ+-Politik in Großbritannien eskaliert weiter, nun hat der fünfte große Pride alle Parteien vom CSD ausgeladen.
Erste Rede von Karin Prien

Kein Wort zum Thema LGBTIQ+

Die neue Bundesfamilienministerin Karin Prien (CDU) stellte im Bundestag ihr Programm für die nächsten Jahre vor - LGBTIQ+ war dabei kein Thema.
Appell an neue Bundesregierung

Einsatz gegen Ungarns Pride-Verbot

Die neue Bundesregierung muss verstärkt gegen das Pride-Verbot in Ungarn vorgehen, fordern jetzt in einem Appell bisher rund 66.000 Menschen.
Mordfall aufgeklärt

Cold Case nach 21 Jahren geklärt

Der 21 Jahre alte Mordfall an einem schwulen Kellner aus Nordrhein-Westfalen wurde mittels neuster DNA-Analyse jetzt offenbar aufgeklärt.