Neue Richtlinien bei YouTube Queere US-Verbände sprechen von „radikaler Abkehr“ gegenüber der Community und einem Vertrauensverlust
Still und leise hat das Video-Portal YouTube offenbar seine Richtlinien in puncto Hassreden in den ersten zwei Monaten des Jahres 2025 angepasst. Dabei wurde der Begriff „Geschlechtsidentität“ als schützenswerter Aspekt gelöscht. Ob das US-Unternehmen damit auf die neue Agenda der US-Regierung zum Thema Diversität reagiert hat, ist offiziell nicht bestätigt.
„Radikale Abkehr“ von der Community
Zuvor war YouTube sehr konkret gewesen, wenn es um das Verbot von Hassrede auf der Plattform ging. Hasserfüllte Inhalte, die sich beispielsweise gegen die Nationalität, Religion oder Behinderung einer Person richteten, wurden gelöscht. Ebenso fand sich dort das Verbot von Hassreden gegen die „geschlechtliche Identität und den geschlechtlichen Ausdruck“ einer Person. Die Formulierung gibt es jetzt nicht mehr. Queere US-Vereine wie GLAAD sehen darin einen direkten Angriff auf trans* Personen und die nicht-binäre Community und äußerten erste Bedenken darüber, wie sicher die Nutzung des Videoanbieters künftig noch sein wird.
Ein Sprecher von GLAAD erklärte, die klammheimliche Aktion von YouTube sei eine „radikale Abkehr von bewährten Praktiken im Bereich Vertrauen, Sicherheit und Inhaltsmoderation.“ Ähnlich war zuletzt auch Meta (WhatsApp, Instagram, Facebook) vorgegangen und hatte zudem alle Diversity-Programme beendet.
Debatte um genaue Formulierung
YouTube selbst erklärte auf Rückfrage, dass die Entfernung der Passage aus den Richtlinien für Hassreden Teil der regelmäßigen Überarbeitungen sei, wobei sich an der Durchsetzung der Richtlinien nichts geändert habe. So sei die Hassrede aufgrund des „Geschlechts, der sexuellen Orientierung“ nach wie vor verboten. Queere Aktivisten befürchten trotzdem, dass künftig in erster Linie homo- und bisexuelle Menschen weiter geschützt werden, trans* und nicht-binäre Personen eher weniger. „Wenn die YouTube-Richtlinie für Hassreden wirklich immer noch Menschen davor schützt, aufgrund ihrer ´Geschlechtsidentität´ mit Hass angegriffen zu werden, dann sollte dies auch weiterhin in der öffentlich zugänglichen Richtlinie stehen“, so ein Sprecher von GLAAD weiter.