Neue Eskalation in Ungarn Der CSD im Oktober in Pécs wurde untersagt
Ungarn bleibt hart – nach dem Verbot der Pride-Parade in Budapest im Juni dieses Jahres gehen die Behörden nun erneut gegen einen CSD im Land vor: Die für Oktober geplante Pride-Parade in der historischen Stadt Pécs im Süden Ungarns wurden nun ebenso verboten.
Hoffnung auf queere Unterstützung
Das CSD-Team des Vereins Diverse Youth Network erklärte über die sozialen Medien: „Wir lassen uns nicht zum Schweigen bringen!“ Trotz des „schweren Schlags“ wolle man an den Plänen für eine Demonstration in der 140.000 Einwohner großen Stadt nahe der kroatischen Grenze festhalten. Die Hoffnung ist nun groß, dass ähnlich wie in Budapest eine große internationale Community nun auch hier das Vorhaben unterstützt. Erste queere Vereine in Österreich organisieren bereits Busse nach Pécs, darunter auch die LGBTIQ+-Gruppen aus der Partnerstadt Graz.
Zur verbotenen Budapest Pride im Juni waren rund 200.000 Menschen gekommen, darunter auch zahlreiche europäische Politiker und Abgeordnete des EU-Parlaments. Budapests Bürgermeister Gergely Karácsony hatte zuvor den CSD zu einer Stadtveranstaltung umdefiniert, sodass das Verbot nicht direkt greifen konnte. Trotzdem läuft aktuell ein Verfahren gegen den 50-jährigen Stadtvater.
Scharfes Verbotsgesetz seit dem Frühjahr
Seit April dieses Jahres sind in Ungarn Pride-Paraden und CSDs in der Öffentlichkeit landesweit verboten – als Begründung wurde einmal mehr argumentativ der Schutz der Kinder herangezogen. Eingebettet ist das Verbot in das Anti-Homosexuellen-Gesetz, das seit 2021 bereits existiert und jedwede öffentliche Darstellung von Homosexualität untersagt, auch in den Medien. Menschenrechtsexperten gehen davon aus, dass die Angriffe auf die LGBTIQ+-Community in Ungarn weiter zunehmen werden.