Direkt zum Inhalt
Neue Eskalation im Iran

Neue Eskalation im Iran Das Regime bestellt nach LGBTI*-freundlichem Instagram-Post Australiens Botschafter ein

ms - 04.09.2024 - 09:10 Uhr
Loading audio player...

Der Iran hält weiter an seinem extrem homophoben Kurs im Land fest – erst im April dieses Jahres hatte Amnesty International Alarm geschlagen und von einer Hinrichtungswelle im Land gesprochen, betroffen dabei sind auch eine unbekannt hohe Zahl an schwulen Männern, die zumeist in Scheinprozessen zum Tode verurteilt werden. Wie strikt das Regime in puncto Homosexuelle eingestellt ist, bewies jetzt der jüngste Eklat mit Australien. 

LGBTI*-Post sorgt für Empörung

Die Regierung bestellte den australischen Botschafter Ian McConville in Teheran zum Krisengespräch ein. Was war geschehen? Zum sogenannten „Wear It Purple Day“ erklärte die Botschaft über ihr Instagram-Profil in englischer und persischer Sprache: „Heute und jeden Tag setzen wir uns dafür ein, ein unterstützendes Umfeld zu schaffen, in dem alle, insbesondere LGBTQIA+ Jugendliche, stolz darauf sein können, sie selbst zu sein. Setzen wir uns weiterhin für Vielfalt und Integration ein, um eine bessere und integrativere Zukunft zu schaffen.“ Einmal im Jahr werden beim australischen Aktionstag Menschen dazu aufgerufen, lilafarbene Kleidungsstücke als Unterstützung der LGBTI*-Community zu tragen. 

Iran fühlt sich beleidigt 

Die Aufregung daraufhin war groß: Die staatliche iranische Nachrichtenagentur ILNA betonte, damit würde Homosexualität im Land gefördert werden. Die Regierung selbst beurteilte den Post als „normverletzend“ und verurteilte ihn scharf. „Der von der australischen Botschaft veröffentlichte Inhalt ist beleidigend und verstößt gegen iranische und islamische Traditionen, Bräuche und Kultur“, so ein Sprecher des iranischen Außenministeriums. Australien habe solche Bekundungen mit sofortiger Wirkung dauerhaft zu unterlassen. 

Australien steht zu Werten

Australien will allerdings trotz des Eklats standhaft bleiben. Der Botschafter selbst erklärte nach Angaben von ILNA, dass der Beitrag nicht darauf abziele, das iranische Volk und seine Werte zu beleidigen, und dass die Islamische Republik darin nicht erwähnt werde. Der Beitrag sei deswegen auch weiterhin online.

Australiens Arbeitsminister Murray Watt betonte: „Wir sind sehr stolz darauf, dass unsere Botschaften die australischen Werte international fördern, und ich bin sehr besorgt, dass eine ausländische Regierung scheinbar gegen eine australische Botschaft vorgeht, die australische Werte vertritt“, so Watt gegenüber ABC News. Man halte sich noch offen, ob Australien mit Gegenmaßnahmen darauf reagieren werde. 

Gleiches betonte auch Außenministerin Penny Wong in einer Stellungnahme an das iranische Außenministerium: „Australien ist ein stolzer Verfechter der Menschenrechte. Wir arbeiten zu Hause und in der Welt daran, diese Prinzipien zu fördern“. Australien unterhält seit der Eröffnung seiner ersten Botschaft in Teheran im Jahr 1968 eine diplomatische Präsenz im Iran.

Anzeige
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE

Auch Interessant

Schwuler Masterplan enthüllt

Neuste Thesen aus Russland

Wir sind aufgeflogen! Ein russischer Wissenschaftler und Putin-Freund hat nun erklärt: Die LGBTIQ+-Community plant das Ende der Menschheit.
Streit über queeres Radio

Zu wenig schwul für die Hörer?

Ein Lokalradiosender für LGBTIQ+ in Nordirland ist nicht schwul genug, erklärte jetzt die Aufsichtsbehörde. Die Betreiber vermuten homophobe Motive.
Kleinkrieg eines Kleingeistes

Regenbögen auf Floridas Straßen

Erneut hat Floridas Gouverneur DeSantis einen Regenbogen-Zebrastreifen überpinseln lassen. Die Aktionen verkommen zum Kleinkrieg eines Kleingeistes.
STI-Anstieg in Italien

Massive Zunahme in Bella Italia

Wie in ganz Europa vermeldet jetzt auch Italien einen massiven Anstieg bei Geschlechtskrankheiten, teilweise über 80 %, gerade bei schwulen Männern.
EU-Gleichstellungsstrategie

Heiße Luft in der EU-Kommission?

Die EU hat heute ihre neue LGBTIQ+-Gleichstellungsstrategie 2026-2030 vorgestellt. Nichts Verbindliches und viel heiße Luft – so die queere Kritik.
Debatte über EU-Chatkontrolle

LSVD+ betont Gefahr für Grundrechte

Die geplante EU-Chatkontrolle sieht vor, alle Chats mittels KI mitzulesen, das Ende der Privatsphäre. Vereine wie der LSVD+ warnen eindringlich davor.
Raub der „Queer-Bibel“

Homophober Diebstahl in Luzern

In der Schweiz wurde erneut die einzigartige "Queer-Bibel" gestohlen, ein Manifest, das queere Lebensweisen in den alten Texten hervorhebt und betont.
Kehrtwende in Vietnam?

Rückentwicklung bei LGBTIQ+

Vietnam hat sich in puncto LGBTIQ+ zuletzt stetig weiterentwickelt. Droht jetzt der Rollback? Mindestens sechs große Pride-Events wurden nun abgesagt.
Notlandung wegen LGBTIQ+

Bedrohung durch queere Passagiere?

Skurriler Vorfall: In den USA musste ein Flugzeug letzte Woche notlanden, weil ein Passagier Angst hatte, sich mit „Schwulenkrebs“ anzustecken.