Neue Details zum US-Amoklauf Präsident Biden bekräftigt: „Wir können und dürfen Hass nicht dulden!“
Die Polizei von Colorado Springs hat jetzt weitere Details zu dem Amoklauf am vergangenen Wochenende bekanntgegeben – bei dem Täter handelt es sich demnach um den 22-jährigen Anderson Lee Aldrich, der sich aktuell in Gewahrsam der Polizei befindet. Zu dem Motiv des Täters gibt es noch keine konkreten Aussagen, die Club-Betreiber sowie aber auch die US-Presse sprechen aber klar von einem Hassverbrechen gegen die LGBTI*-Community.
Mutige Clubbesucher verhinderten mehr Todesopfer
Zum konkreten Ablauf erklärte die Polizei weiter, dass Aldrich am Samstag kurz vor Mitternacht den LGBTI*-Club Q mit einem Gewehr betragt und sofort begann, wahllos um sich zu schießen. Dabei erlitten fünf Besucher des Nachtclubs tödliche Verletzungen, 25 weitere wurden zum Teil lebensgefährlich verletzt. Die Polizei hatte zuletzt die Zahl der Verletzten von 18 auf 25 erhöht. Laut Polizeichef Adrian Vasquez ist es dem mutigen Einsatz zweier Clubbesucher zu verdanken, dass nicht wesentlich mehr Menschen unter den Opfern sind – die beiden Besucher sprangen auf den Täter zu, überwältigten ihn, entrissen ihm die Waffe und hinderten ihn schlussendlich so daran, weitere Menschen zu töten. Nach Angaben der Behörden dauerte die Schießerei so nur einen Augenblick. "Wir sind ihnen zu großem Dank verpflichtet", so Vasquez weiter, der zudem allerdings auch betonte, dass die Zahl der Todesopfer noch weiter ansteigen könne, einige der 25 verletzten Personen schweben aktuell wohl nach wie vor in Lebensgefahr.
War der Attentäter der Polizei bekannt?
Der Notruf bei der Polizei ging um 23.56 Uhr, sechs Minuten später war der Verdächtige bereits von der Polizei festgenommen worden. Laut Leutnant Pamela Castro, Pressesprecherin des Colorado Springs Police Department, wurde der Attentäter bei dem Vorfall selbst ebenso verletzt: "Zum jetzigen Zeitpunkt wird der Verdächtige behandelt, befindet sich aber in Gewahrsam". Während der Pressekonferenz fragte ein Reporter die Polizei zudem, ob der Verdächtige den Behörden bekannt sei und ob Polizeibeamte Berichte bestätigen könnten, wonach eine Person mit demselben Namen im Jahr 2021 in einen Vorfall mit einer Bombendrohung verwickelt gewesen sei. Die Polizei lehnte es zum jetzigen Zeitpunkt ab, dazu konkret Stellung zu bestehen, das Büro des Sherriffs von El Paso County bestätigte jedoch, dass Aldridge in einen Vorfall im Juni 2021 verwickelt gewesen war.
Fassungslosigkeit in der Community
Die LGBTI*-Community von Colorado Springs zeigt sich indes noch immer geschockt. Ein schwuler Clubbesucher, der von Anfang bis Ende Zeuge der Schießerei geworden war, erklärte gegenüber dem TV-Sender KRDO: "Dies war der einzige LGBTI*-Raum in der gesamten Stadt Colorado Springs. Hier habe ich meine ersten Erfahrungen in der Community gemacht. So viele meiner Freunde habe ich hier kennengelernt… und jetzt ist alles kaputt." Der Club Q war vor allem bei Schwulen und Lesben sehr beliebt. Die Betreiber des Nachtclubs hatten bereits am Sonntag via Facebook erklärt: "Wir sind erschüttert über den sinnlosen Anschlag auf unsere Community. Unsere Gebete und Gedanken sind bei allen Opfern und ihren Familien und Freunden.“ Politiker verschiedener Fraktionen drückten auch in Deutschland zwischenzeitlich ihre Anteilnahme aus.
Präsident Biden solidarisiert sich mit LGBTI*-Community
Präsident Joe Biden erklärte inzwischen zu dem Attentat im Bundesstaat Colorado: „Obwohl das Motiv für diesen Angriff noch nicht klar ist, wissen wir, dass die LGBTI*-Community in den letzten Jahren schrecklicher Hassgewalt ausgesetzt war. Waffengewalt hat weiterhin verheerende und besondere Auswirkungen auf LGBTI*-Communitys in unserem Land, und die Gewaltandrohungen nehmen zu. Wir haben es vor sechs Jahren in Orlando gesehen, als unser Land den tödlichsten Angriff auf die LGBTI*-Community in der amerikanischen Geschichte erlebte.“ Im Jahr 2016 hatte ein homophober Attentäter im Nachtclub “Pulse“ in Orlando, Florida, insgesamt 49 LGBTI*-Menschen erschossen.
Biden erklärte weiter: „Orte, die eigentlich sichere Orte der Akzeptanz und des Feierns sein sollten, sollten niemals zu Orten des Terrors und der Gewalt werden. Dennoch geschieht dies viel zu oft. Wir müssen die Ungerechtigkeiten beseitigen, die zur Gewalt gegen LGBTI*-Menschen beitragen. Wir können und dürfen Hass nicht dulden. Heute wurde eine weitere Gemeinschaft in Amerika durch Waffengewalt auseinandergerissen. Noch mehr Familien bleiben mit einem leeren Stuhl am Tisch und einem Loch in ihrem Leben zurück, das nicht gefüllt werden kann. Wann werden wir entscheiden, dass wir genug haben? Wir müssen uns mit der Epidemie der Waffengewalt in all ihren Formen auseinandersetzen. Zu Beginn dieses Jahres habe ich das bedeutendste Gesetz zur Waffensicherheit seit fast drei Jahrzehnten unterzeichnet und weitere historische Maßnahmen ergriffen. Aber wir müssen noch mehr tun. Wir müssen ein Verbot von Angriffswaffen erlassen, um Kriegswaffen von Amerikas Straßen zu verbannen. Heute beten Jill und ich für die Familien der fünf Menschen, die gestern Abend in Colorado Springs getötet wurden, und für die Verletzten dieses sinnlosen Angriffs.“