Neue Datenlage zu Affenpocken Noch immer unklar: Wie lang bleibt das Virus in der Samenflüssigkeit
Das Robert-Koch-Institut (RKI) hat jetzt erstmals einen umfassenden Ratgeber zur Vorbeugung der Ausbreitung der Affenpocken (Mpox) in Deutschland veröffentlicht – dabei werden zudem auch wichtige Punkte wie Infektionsweg, klinische Symptomatik, Diagnostik, Infektionsschutz- und Hygienemaßnahmen zusammengefasst. Auch während der Feiertage bis kurz nach Silvester kam es in Europa zu neuen Fällen von Affenpocken. Die Seuchenbehörde ECDC verzeichnete 21 Fälle in sieben Ländern, insgesamt ist es damit in Europa seit Mai letzten Jahres zu rund 21.100 Fällen in 29 Ländern aus dem europäischen Raum gekommen.
Impfstoff soll vorrätig bleiben
Mehrfach hatte die Deutsche Aidshilfe bereits davor gewarnt, die Virus-Infektion nicht zu unterschätzen, mit Blick auf den neuen Bericht des RKI bekräftigt der Verein jetzt: „Die Impfung gegen Mpox (2 Dosen) bleibt der wichtigste Schutz, Impfstoff ist genug da. Kliniken und Praxen, die auf HIV und andere sexuell übertragbare Infektionen (STIs) spezialisiert sind, sollten künftig routinemäßig auch auf Mpox testen.“ Damit schließt sich die Aidshilfe den Forderungen der Weltgesundheitsorganisation WHO an. Zuvor hatte auch die französische Gesundheitsbehörde HAS der landeseigenen Regierung geraten, Impfstoff gegen die Affenpocken vorzuhalten, um auf mögliche zukünftige Ausbrüche vorbereitet zu sein.
Mpox-Ansteckung durch Samenflüssigkeit?
Das RKI hält in seinem Bericht auch fest, dass in Deutschland die bisher rund 3.700 Fälle zumeist relativ milde verlaufen und nach rund drei Wochen abgeklungen sind. Eine Ansteckungsmöglichkeit bestehe dabei, solange Symptome bestehen. Unklar ist indes noch immer, ob Mpox auch direkt durch Samenflüssigkeit oder Vaginalsekret verbreitet werden kann – das RKI vermutet dies allerdings. Definitiv kann das Virus durch engen Körperkontakt übertragen werden und haftet auch lange an Gegenständen wie Sexspielzeug beispielsweise an. Bei der letztjährigen Ausbreitung der Virus-Infektion waren größtenteils schwule Männer betroffen, die sich durch sexuelle Kontakte angesteckt hatten.
Kondome können das Infektionsrisiko so wahrscheinlich verringern, trotzdem rät das RKI klar: „Solange ein Übertragungsrisiko besteht, sollten Personen mit Mpox / Affenpockeninfektion und deren Partner auf jeglichen Sex (oral, anal, vaginal), Berührungen und Küsse verzichten. Darüber hinaus sollten Betroffene nach Abheilen aller Läsionen für acht Wochen lang Kondome beim Sex benutzen, da das Virus auch noch eine Zeit lang in der Samenflüssigkeit vorhanden sein könnte.“
Schnelles Handeln bei erneutem Anstieg
Sollte es in Deutschland zudem abermals zu einem Ausbruch sowie steigenden Fallzahlen von Mpox kommen, rät das RKI zu schnellen situationsgerechten Präventionsmaßnahmen, vor allem in den als gefährdet erkannten Personenkreisen – so seien spezifische Information, Aufklärung, Angebote der Beratung, Untersuchung und Behandlung sowie gegebenenfalls auch Auffrischungsimpfungen sinnvoll. Außerdem verweist das RKI auch auf die Empfehlung der Ständigen Impfkommission (STIKO), die eine generelle Prophylaxe mit dem Impfstoff Imvanex / Jynneos für sinnvoll hält.