Networking für schwule Männer Im Mittelpunkt stehen Gesundheitsaspekte für Homosexuelle
Zum vierzehnten Mal treffen sich die Mitarbeiter und Experten der Deutschen Aidshilfe (DAH) in dieser Woche täglich, um bei der jährlich stattfindenden European MSM Working Group über die Situation von schwulen und bisexuellen Männern (kurz MSM) in Europa zu diskutieren und sich über neue Entwicklungen im Bereich Gesundheit auszutauschen. Erstmals war das Treffen 2008 von der Aidshilfe ins Leben gerufen worden, um ein solidarisches Netzwerk von Experten aus der schwulen Community aufzubauen, die unter sehr unterschiedlichen politischen und strukturellen Bedingungen in ganz Europa bis heute arbeiten. „Wir nutzen diese Plattform, um Wissen auszutauschen, aktuelle Themen zu bearbeiten und aus verschiedenen Perspektiven zu diskutieren. Wir haben auch zu einer Reihe von europäischen Projekten beigetragen“, so die DAH weiter.
Die Teilnehmer sind dabei oftmals Community Health Worker, die mit schwulen, bisexuellen und anderen Männern, die Sex mit Männern haben, tagtäglich zusammenarbeiten. Der Schwerpunkt im letzten Jahr lag auf der psychischen Gesundheit von homosexuellen Männern. Aufgrund von Budgetproblemen und verschiedenen Reisebeschränkungen finden die Treffen wie zuletzt auch dieses Jahr abermals online statt. „Wir freuen uns darauf, von den unterschiedlichen Erfahrungen und Perspektiven der Teilnehmer zu hören, Ideen auszutauschen und wissenschaftliches und gemeinschaftliches Wissen in unserer zukünftigen Praxis zu kombinieren.“ In diesem Jahr dürften neben der teilweise stockenden HIV-Forschung aufgrund der oftmals priorisierten Corona-Pandemie auch die Affenpocken eine wichtige Rolle spielen – in allen Ländern in Europa hat sich die Virusinfektion inzwischen ausgebreitet und dabei bis heute beinahe ausschließlich schwule und bisexuelle Männer befallen, die sich in den meisten Fällen bei sexuellen Kontakten infiziert hatten. Wie wichtig das Treffen der Fachleute aus Europa ist, zeigt auch der Aspekt, dass die European MSM Working Group vom Bundesgesundheitsministerium unterstützt wird und die Deutsche Aidshilfe im Anschluss Vertreter der Bundesbehörde über die wichtigsten Ergebnisse und Resultate des Treffens informiert.