Nach Artikel mit Putin-Bild Russische Botschaft droht Züricher Zeitung wegen Clownsfoto
Am 9. Juli schrieb die neue Züricher Zeitung einen Artikel namens „Zwischen Superhelden und Schurken: Die Macht der Memes im Ukraine-Krieg“. Darin zu sehen war auch ein Meme von Putin mit roter Clownnase und Regenbogenfarben im Gesicht.
Memes als Aktivismus?
Im Artikel schrieb Social-Media-Redakteurin Marit Langschwager, dass die Invasion der Ukraine auch ein „Gefecht der Narrative“ sei. Diese zeigten „aufsteigende Underdogs und gefallene Bösewichte“ und entwickelten mit ihren lustigen bis ironisch verzerrenden und zynischen Bildern eine gehörige Schlagkraft. Dadurch, dass sie nicht nur zur Reaktion, sondern auch zum Mitmachen anregten, könnten sie gar Aktivismus gelten – könnten ob ihrer Einfachheit und Emotionalität aber auch radikalisieren.
Kritik aus Russland
Die russische Botschaft in Bern empörte sich in einem offenen Brief an den Chefredakteur: „Wir glauben, dass die Meinungsfreiheit in keiner Weise mit Freiheit der Verbreitung der Beleidigungen und Fakes kompatibel ist.“ Bei „Clownerie“ solle man sich doch lieber an den „ehemaligen ukrainischen Komiker W. Selenski“ halten. Putin sei hingegen ein zutiefst gläubiger Mann, der sich für die Bewahrung der traditionell christlichen Werte einsetze – das gefalle im Westen, wo LGBTI*-Inhalte schon in der Schule propagiert würden, anscheinend nicht allen. Man behalte sich vor, diese und künftige Aussagen der Zeitung wegen übler Nachrede und Verleumdung anzuzeigen.