Direkt zum Inhalt
Mpox-Lage Deutschland

Mpox-Lage in Deutschland Linke.queer übt harsche Kritik!

ms - 08.01.2024 - 13:00 Uhr

Die Organisation Linke.queer übt harsche Kritik an der aktuellen Versorgungslage mit Impfstoffen gegen die Affenpocken in Deutschland – parallel warnt dazu die Weltgesundheitsorganisation WHO vor einer zweiten weltweiten Mpox-Welle.

Bundesregierung versage völlig

Die Ampel-Koalition offenbare dabei sowohl ein Informations- wie auch ein Finanzierungschaos und habe „völlig versagt“,  wie die beiden Bundessprecher Daniel Bache und Frank Laubenburg betonen; besonders darunter leide die Gruppe der aktuell am meisten Gefährdeten, schwule Männer: „Zum einen versagt die Bundesregierung in der Öffentlichkeitsarbeit zu Mpox völlig. So verbreitet die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BzgA) auf ihrer Internetseite Infektionsschutz.de einen längst überholten Sachstand und behauptet dort, dass der Impfstoff ´nur eingeschränkt verfügbar´ sei. Es ist völlig inakzeptabel, dass die BzgA ihrer Verantwortung nicht nachkommt und veraltete Informationen verbreitet. Impfwillige werden so tendenziell davon abgehalten, sich impfen zu lassen.“

Chaos bei der Finanzierung

Ebenso schlecht sei weiterhin die Finanzierungslage, die zuletzt dazu führte, dass Impfstoff zwar ausreichend vorhanden ist, dieser aber von den Ärzten nicht mehr verwendet werden darf, da einige Krankenkassen die Leistung mit dem bisherigen Impfstoff nicht mehr übernehmen können. Dies kann dabei von Bundesland zu Bundesland unterschiedlich sein.

Zudem: „Zwar übernehmen die Krankenkassen die Kosten, in vielen Bundesländern aber aufgrund fehlender Verträge erst im Nachhinein. Wer mehrere hundert Euro für eine Impfung vorstrecken muss, wird wenig motiviert sein, sich überhaupt impfen zu lassen. Menschen mit geringem Einkommen werden damit zudem von den Mpox-Impfungen faktisch ausgeschlossen. Die Bundesländer müssen hier schnell handeln, Verträge schließen und darüber dann auch öffentlich informieren.“

Kritik auch von Ärzten und Schwulenberatung

Bereits im Dezember letzten Jahres hatte die Deutsche Arbeitsgemeinschaft ambulant tätiger Ärztinnen und Ärzte für Infektionskrankheiten und HIV-Medizin (Dagnä) Alarm geschlagen und von einem Chaos bei der Mpox-Impfung gesprochen. Gerade der Hotspot Berlin riskiere dabei ein Comeback der Affenpocken.

Auch die Schwulenberatung Berlin kritisiert die geplante Umstellung bei der Mpox-Impfung, die künftig bei Hausärzten mit einem anderen Impfstoff durchgeführt werden soll: „Eine erfolgreiche Public Health Strategie funktioniert nicht ohne Partizipation der betroffenen Communitys. Stattdessen stehen wir 1,5 Jahre nach dem letzten Mpox-Ausbruch und all den Lehren, die man daraus hätte ziehen können, wieder vor vollendeten Tatsachen“, betont Stephan Jäkel, Abteilungsleiter der Schwulenberatung.

WHO warnt vor neuer Mpox-Welle

Die WHO indes warnt vor einer neuen globalen Gesundheitskrise – aktuell breitet sich das Virus wieder verstärkt aus, derzeit beispielsweise massiv im Kongo. „Wir sind besorgt, dass es zu einer internationalen Übertragung kommt“, so Rosamund Lewis von der WHO. Inzwischen seien bereits neue Ausbrüche auch in Asien festgestellt worden, auch in Europa wie auch in Deutschland stiegen bereits seit Herbst letzten Jahres die Fallzahlen wieder an, bisher allerdings „nur“ im zweistelligen Bereich. Laut dem Robert-Koch-Institut kommt es derzeit zu bis zu zwölf neuen Fällen pro Woche.

Die WHO hat seit Mai 2022 über 92.000 Infektionsfälle in 117 verschiedenen Ländern erfasst. Nach Angaben von WHO-Expertin Lewis steigen die Fallzahlen immer weiter an, von einst rund 100 Fällen noch im August 2023 auf mehr als 1.000 Fälle pro Monat aktuell.

Auch Interessant

Gewalteruption in Berlin

30 Prozent mehr Fälle in einem Jahr

Fast 30 Prozent mehr Fälle von Hassverbrechen gegen LGBTI*-Menschen verzeichnete das Anti-Gewaltprojekt Maneo im Jahr 2023 nur in Berlin.
LGBTI*-Rechte in Tschechien

Community feiert Erfolg vor Gericht

Das tschechische Verfassungsgericht hat Trans-Rechte gestärkt: Künftig entfällt der Sterilisations- und Operationszwang vor Geschlechtsumwandlungen.
Russlands harte Hand

15 Tage Haft für Studenten

Russlands absurde Gesetzgebung: Ein 22-jähriger Student muss 15 Tage in Haft, weil er online ein Regenbogen-Emoji geteilt hat.
Hassgewalt in Frankreich

Mehr Einsatz für LGBTI* gefordert

Die Hassgewalt in Frankreich nimmt weiter zu, nun fordern LGBTI*-Verbände einen stärkeren Einsatz für die Sicherheit von LGBTI*-Personen.