Mordanklage in Irland 19-Jähriger soll schwulen Bahnmitarbeiter erstochen haben
Ein 19-jähriger Teenager wurde in Irland jetzt des Mordes angeklagt – er soll einen 49-jährigen schwulen Mann mit mehreren Messerstichen bestialisch umgebracht haben. Der junge Erwachsene hatte sein späteres Opfer über Grindr kennengelernt.
Sex-Date endet grausam
Nach bisherigen Ermittlungen haben sich die beiden Männer über den schwulen App-Dienst Nachrichten und auch explizite Bilder geschickt. Der 49-jährige Bahnangestellte Ian Walsh soll zudem detailliert über seine sexuellen Vorlieben geschrieben haben. Der angeklagte Nathan Hanlon kommt aus der Stadt Carrick-on-Suir in der Grafschaft Tipperary im Süden der Republik.
Nach Angaben der Irish Times wurde der nackte Leichnam von Walsh Anfang August dieses Jahres in seinem Haus in Carrick-on-Suir von der Polizei gefunden. Elf Mal war auf den 49-jährigen Irish Rail-Angestellten mit einem Messer in Hals und Rücken eingestochen worden. Die Blutflecken verteilten sich großflächig im Haus und gingen bis zur Eingangstür. Zwei Tage zuvor soll Walsh den 19-Jährigen um halb vier Uhr morgens an einem Treffpunkt mit dem Auto abgeholt haben – von dort fuhren die zwei dann demnach zum Haus des Bahnmitarbeiters, nach bisherigem Stand offenbar für ein Sex-Date. Die Grindr-Profile konnten inklusive der passenden GPS-Standorte eindeutig den Wohnadressen der beiden Männer zugewiesen werden.
Zahlreiche Beweise und Spuren
Nach Aussage von Staatsanwältin Gillian Finane wurden forensische Beweise sowie Finger- und Handabdrücke von Hanlon im Haus des Ermordeten sichergestellt. Darüber hinaus fanden die Ermittler offenbar DNA-Spuren des 19-Jährigen auf dem Bund einer blutbefleckten Boxershorts im Badezimmer im Obergeschoss des Hauses. Im Familienhaus des jungen Iren wiederum entdeckten die Beamten ein Tagebuch des Opfers, eine Plastiktüte mit einer blutbefleckten grünen Hose sowie eine Messerklinge.
Außerdem wurde Hanlon früh morgens nach der Tat von einer Überwachungskamera gefilmt, die den jungen Mann mit einem großen Rucksack und einer Tragetasche nahe dem Tatort festgehalten hat. Laut Detective Inspector Declan Boland geht die Polizei davon aus, dass der Angeklagte die Mordwaffe, ein doppelseitiges Jagdmesser, im Fluss Suir entsorgt habe. Staatsanwältin Finane bekräftigte, dass Hanlon angesichts der vielfältigen Beweise „auf frischer Tat ertappt“ worden sei.
Keine Kaution für 19-Jährigen
Der Anwalt des Angeklagten, Ronan Prendergast, beantragte eine Freilassung auf Kaution bis zum Prozessbeginn und betonte, es sei unwahrscheinlich, dass Hanlon flüchte, er besitze nicht einmal einen Reisepass. Zudem würde seine Familie die Auflagen für eine mögliche Freilassung streng überwachen. Die Staatsanwaltschaft lehnte eine Kaution strikt ab, zum einen aufgrund der Schwere der Straftat, zum anderen, weil die Ermittler davon ausgehen, dass der 19-Jährige vorsätzlich gehandelt hat – es sei keine Tat im Affekt gewesen. Richterin Siobhan Lankford vom High Court im Cloverhill Courthouse schloss sich dieser Einschätzung schlussendlich an, Hanson bleibt daher bis zur Verhandlung weiterhin in Haft.