Missbrauchsvorwürfe beim BVB BILD-Zeitung erhebt schwere Vorwürfe, Fußballklub reagiert
Die BILD-Zeitung hat exklusiv Missbrauchs-Vorwürfe gegen einen ehemaligen Mitarbeiter des Fußballvereins Borussia Dortmund BVB publik gemacht. Demnach soll ein ehemaliger langjähriger Spitzenmanager des Klubs jugendliche Fußballer missbraucht haben, die Übergriffe sollen bereits verjährt sein. Nun hat der BVB offiziell Stellung zu den Anschuldigungen genommen.
Profikarriere gegen Liebesdienste?
Der betreffende Manager ist der BILD-Zeitung namentlich bekannt. Die Vorfälle seien dabei nie vollumfänglich aufgeklärt worden. Das ehemalige Ehrenmitglied soll als Talente-Jäger frühere Nachwuchsspieler missbraucht haben, mehrere Fußballer sollen die Anschuldigungen erhoben haben. Nach Einschätzung der BILD würde der Klub den Fall „seit Jahren unter Verschluss“ halten. Die mutmaßlichen Vorfälle sollen sich über drei Jahrzehnte von den 1970er bis in die 1990er Jahre hinein erstreckt haben.
Nach Recherche der BILD soll sich bereits 2010 ein Anwalt eines Betroffenen an den damaligen BVB-Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke gewandt haben. Der beschuldigte Topmanager habe demnach das Nachwuchstalent wiederholt unter Druck gesetzt und die „Profi-Karriere beziehungsweise deren Versagung mit Liebesdiensten“ verknüpft. Immer wieder sei dabei der Satz gefallen: „Du willst doch Profi werden.“ Die erhobenen Anschuldigungen lagen damals bereits rund 20 Jahre zurück. Des Weiteren soll der Manager den jungen Kicker in der Kabine beim Duschen beobachtet haben und bei „Perspektivgesprächen“ in Restaurants und im Privathaus soll es zu „Umarmungen, versuchten Küssen und Berührungen im Genitalbereich“ gekommen sein.
Keine Anklage gegen Manager
Nach BILD-Recherche soll der Fall zunächst intern geregelt worden sein, der Anwalt kommentierte demnach: „Die haben Geld bezahlt, um die Sache nicht nach außen zu tragen.“ Es soll sich dabei um 1.600 Euro gehandelt haben, so die BILD-Zeitung. Der Manager soll daraufhin über Jahre hinweg beim BVB weiter tätig gewesen sein, zuletzt als „institutionalisierter Kontakt zu Nachwuchsspielern“. Im Jahr 2023 soll sich ein weiteres mutmaßliches Opfer gemeldet haben, daraufhin wurde der Manager endgültig ausgeschlossen. Bis heute ist keiner der Vorwürfe gerichtlich bewiesen. Keines der mutmaßlichen Opfer hat Anzeige erstattet und die Staatsanwaltschaft ermittelte auch nicht. Es gilt die Unschuldsvermutung.
Klub reagiert auf Anschuldigungen
Der BVB erklärte jetzt: „Zutreffend ist, dass zunächst im Jahre 2010 ein derartiger Vorwurf an Borussia Dortmund herangetragen worden ist. Gegenstand des vage gehaltenen Vorwurfs waren Näherungsversuche, die ein ehemaliger Mitarbeiter des Vereins in den 90er Jahren gegenüber einem damals volljährigen Nachwuchsspieler gemacht haben soll. Borussia Dortmund hat den Vorwurf sehr ernst genommen und sich durch den hierfür zuständigen Vereinsvorstand intensiv um Aufklärung bemüht. Da der ehemalige Mitarbeiter den Vorwurf vollumfänglich bestritt und der ehemalige Spieler keine Strafanzeige stellte, ließ sich der lange zurück liegende Sachverhalt letztlich nicht erhärten.“
Und weiter: „Im Jahre 2023 wurde Borussia Dortmund über einen weiteren Vorwurf gegen denselben ehemaligen Mitarbeiter informiert. Obwohl auch dieser weitere, angebliche Sachverhalt viele Jahrzehnte zurücklag und dem privaten Lebensbereich des ehemaligen Mitarbeiters zuzurechnen war, beendete der Verein daraufhin unverzüglich das noch bestehende geringfügige Beschäftigungsverhältnis mit dem Mitarbeiter und sorgte dafür, dass er den Verein verlässt. Zu keiner Zeit hat Borussia Dortmund irgendwelche finanziellen oder vergleichbaren Kompensationen geleistet. Der Beschuldigte bestreitet die Vorwürfe bis heute. Es gilt die Unschuldsvermutung.“
Seit 2019 existiert beim BVB ein Schutzkonzept zur Prävention sexualisierter Gewalt inklusive externer und anonymer Meldestellen – auch ältere Vorfälle können hier jederzeit gemeldet werden. „Borussia Dortmund erhebt hierdurch den Anspruch, jeglicher Art von Diskriminierung und Gewalt, unabhängig davon, ob sie körperlicher, seelischer oder sexualisierter Art ist, präventiv entgegenzutreten, um die uns anvertrauten Personen bestmöglich zu schützen“, so der Klub.