Direkt zum Inhalt
Meilenstein für Bisexuelle

Meilenstein für Bisexuelle Landesweites Vorbildprojekt von schwarz-roter Regierung in Berlin gestartet

ms - 29.07.2024 - 14:00 Uhr
Loading audio player...

Die Stadt Berlin fördert die erste Fachstelle zum Thema Pan- und Bisexualität in Deutschland. Träger ist der Verein BiBerlin, der drei Schwerpunkte in seiner Arbeit setzen will: Beratung sowie Empowerment für nicht-monosexuelle Menschen sowie die Sensibilisierung der Mehrheitsgesellschaft und LGBTI*-Community für spezifische Belange von bisexuellen Personen. 

Meilenstein für Bisexuelle 

Das Projekt basiert auf dem Koalitionsvertrag der schwarz-roten Hauptstadt-Regierung unter Leitung des Regierenden Bürgermeisters Kai Wegner (CDU) und wurde auch im Berliner LGBTI*-Aktionsplan Ende letzten Jahres bereits beschlossen. Das Projekt sei dabei ein riesiger Meilenstein in der Versorgung von bisexuellen Menschen in Deutschland, so Vorstandsmitglied Thilo Wetzel von BiBerlin: „Wir freuen uns darüber, dass hier seitens der Politik endlich Versäumnisse nachgeholt und dieser längst überfällige Schritt gegangen wird.” 

Mit der Bereitstellung von Beratungen soll künftig bisexuellen Menschen in einem geschützten Rahmen kompetent geholfen werden – vom Coming-Out über Diskriminierungserfahrungen bis hin zur Lebens- und Familienplanung. Kernziel ist es dabei, das Selbstbewusstsein zu stärken. Außerdem soll durch verstärkte Öffentlichkeitsarbeit sowohl die Gesellschaft wie auch die Politik  verstärkt auf die bisexuelle Community aufmerksam gemacht werden. 

Pilotprojekt mit Vorbild-Funktion 

„Die Fachstelle Bi+ ist quasi ein Pilotprojekt. Wir hoffen, dass sie Vorbild für andere Städte sein wird. Eine in Berlin zu haben reicht natürlich nicht, denn auch in anderen Regionen Deutschlands arbeiten die Bi+ Gruppen vor allem ehrenamtlich!”, so Stefan Jerichow, Mitglied des Vorstands bei BiBerlin, der bereits 2018 gegründet wurde. Bislang fanden Veranstaltungen in unterschiedlichen LGBTI*-Lokalitäten in Berlin statt, nun beginnt die Suche nach dauerhaft geeigneten Räumen. 

Diskriminierung in der Community

Ein Angebot speziell für bisexuelle Menschen sei auch deswegen wichtig, weil diese oftmals auch in der LGBTI*-Community übersehen und nicht mitgedacht werden. „Viele Bi+-Personen erfahren sowohl in der heteronormativen Mehrheitsgesellschaft als auch in der queeren Szene Ausgrenzung und Diskriminierung“, so der Verein weiter. Eine Vereins-Umfrage unter bisexuellen Menschen aus dem Jahr 2022 hatte so auch Probleme in der Community aufgezeigt: Häufige Vorurteile und Klischees zeichneten dabei bisexuelle Personen als unentschlossen, zu feige sich als homosexuell zu outen, untreu und promiskuitiv sowie als Verbreiter von HIV und anderen Geschlechtskrankheiten aus. 

„Auch heute noch wird die bloße Existenz von Bisexualität infrage gestellt, als Modeerscheinung oder Phase abgestempelt und nicht als valide sexuelle Identität anerkannt“, so der Verein weiter. Demzufolge leiden Bisexuelle oft unter Minderheitenstress, outen sich seltener als Schwule und Lesben und haben ein höheres Risiko, psychisch zu erkranken. 

Anzeige
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE

Auch Interessant

Strafe, weil er CSD zuließ?

Anklage gegen Gergely Karácsony

Der Bürgermeister von Budapest sieht sich mit strafrechtlichen Ermittlungen konfrontiert, weil er die Pride-Parade im Juni 2025 ermöglicht hat.
Vorurteile im Kampf gegen HIV

Religiöser Hass in Uganda

Christliche Kirchen verhindern aus Homophobie in Uganda die Unterstützung von Menschen mit HIV, wie die jüngste UNAIDS-Studie belegt.
Rollback in Arlington

Ende bei Antidiskriminierungsschutz

Die erste Stadt in den USA, Arlington, hat jetzt die LGBTIQ+-Antidiskriminierungsgesetze aufgehoben. Eine Entwicklung mit landesweiter Signalwirkung.
Homosexuelle als Bedrohung

Neue Stigmata in Malaysia

Der größte islamische Jugendverein in Malaysia erklärte homosexuelle Menschen zur Bedrohung und fordert weitere Restriktionen gegen die Community.
Asyl für queere Flüchtlinge

Neues Zentrum in Amsterdam

In Amsterdam soll ein neues Asylzentrum nur für queere Flüchtlinge und alleinstehende Frauen entstehen.
Kontenlöschungen bei Meta

Queere Gruppen und Frauen betroffen

Meta steht massiv in der Kritik, zahlreiche Konten mit queeren Inhalten sowie zu Frauenrechten und Abtreibung gelöscht oder stark zensiert zu haben.
Neue Diskriminierung

Keine HIV-positiven US-Soldaten

Das US-Verteidigungsministerium will HIV-positive Soldaten entlassen. Ob das gelingt, ist derzeit Gegenstand einer juristischen Auseinandersetzung.
Klage gegen Erzbistum Köln

Vorwurf von sexuellem Missbrauch

Ein 70-jähriger Mann hat jetzt das Erzbistum Köln wegen mehrfachem sexuellen Missbrauch in seiner Jugend auf eine Million Euro Schmerzensgeld verklagt
Hassdelikt: Polizei ermittelt

Ein gezielter Tritt gegenLGBTIQ+

Ein Postbote in Belfast wurde entlassen, weil er einen Gartenwichtel in Regenbogenfarben samt Pride-Flagge mutwillig umstieß.