Mehrfache Angriffe in Berlin Gewaltandrohungen mit Baseballschlägern und eine gefährliche Körperverletzung
Am Wochenende ist es gleich mehrfach erneut zu Angriffen auf die Community in Berlin gekommen: In der queeren Tipsy Bear Bar kam es zu Ausschreitungen mit einigen Randalierern, die mit Baseballschlägern bewaffnet waren. Kurz darauf am Sonntag wurde der Betreiber des Szene-Lokals „Romeo & Romeo“ brutal attackiert und verletzt.
Eingesperrt in der Szene-Bar
Die Tipsy Bear Bar in Prenzlauer Berg war in letzter Zeit bereits mehrfach Ziel von Angriffen geworden, am letzten Wochenende nun randalierte eine Gruppe von sieben bis acht gewaltbereiten Tätern mit Baseballschlägern vor Ort – sie rissen die Regenbogenflagge herunter, warfen Mülltonnen um und bedrohten und beleidigten den Besitzer der Bar vier Mal in einer Nacht – so massiv, dass sich schlussendlich die Angestellten sowie die Lokalbetreiber aus Sicherheitsgründen im Etablissement einsperren mussten.
Als die alarmierte Polizei eintraf, flüchteten die jugendlichen Täter. Einen Tatverdächtigen konnten die Beamten schlussendlich nahe der Bar aufgreifen – gegenüber den Polizisten beschimpfte und beleidigte der 19-Jährige den Barbetreiber abermals immer wieder homophob. Bei zwei weiteren möglichen Mitgliedern der Gruppe wurden die Personalien festgestellt. Das Landeskriminalamt hat nun die Ermittlungen übernommen.
Attacke auf Café-Betreiber
Einen Tag später wurde der 56-jährige Betreiber des Café Romeo und Romeo am Nollendorfplatz in Schöneberg überfallen – die Polizei spricht von gefährlicher Körperverletzung. Zuvor war es zu einer verbalen Auseinandersetzung vor dem Lokal gekommen, dabei soll ein 23-Jähriger den Café-Betreiber und zwei weitere Männer homophob und aggressiv beschimpft haben.
Später, als der Laden geschlossen war, soll der junge Mann zurückgekommen sein. Er passte offenbar den Betreiber ab, beschimpfte ihn abermals und schlug dem 56-Jährigen schlussendlich eine Bierfalsche mit voller Wucht auf den Kopf. Anschließend flüchtete der junge Mann vom Tatort. Freunde des Café-Betreibers folgten ihm allerdings und hielten ihn fest, bis die Polizei eintraf und den 23-Jährigen festnehmen konnte. „Aufgrund seines auffälligen Verhaltens wurde der Tatverdächtige in ein Krankenhaus mit einer psychiatrischen Abteilung gebracht und einer Ärztin vorgestellt“, so die Polizei. Der Chef des Lokals wurde mit einer Platzwunde und Kopfschmerzen von den Rettungskräften ins Krankenhaus zur ambulanten Behandlung gebracht.
Starke Zunahme von Gewalt gegen LGBTIQ+
In Berlin haben die Angriffe auf die Community zuletzt massiv zugenommen, zudem werden die Täter offenbar immer gewaltbereiter und aggressiver. Die LGBTIQ+-Ansprechpartnerin bei der Berliner Polizei, Hauptkommissarin Anne von Knoblauch, hatte dazu zu Beginn des Jahres erklärt: „Wenn es um queerfeindliche Hasskriminalität geht, sind die Täter überwiegend junge Männer – mehr als 90 Prozent. Die meisten sind zwischen 20 und 30 Jahre alt. Taten werden meist aus Gruppen heraus begangen. Sie wollen Mut und ihre Männlichkeit beweisen, wenn sie ein schwules Paar angreifen. Viele machen das nicht zum ersten Mal – häufig handelt es sich um Wiederholungstäter.“