LGBTIQ+-Menschen am Limit 2,1 Millionen queerer Amerikaner haben nicht genug zu essen
Es sind dramatische Zahlen, die jetzt eine neue Studie des Williams Instituts an der UCLA School of Law offenbart: Rund 2,1 Millionen LGBTIQ+-Menschen in den USA leiden Hunger und sind auf das Lebensmittelhilfsprogramm SNAP ((Supplemental Nutrition Assistance Program) der US-Regierung angewiesen.
LGBTIQ+-Menschen besonders betroffen
SNAP greift, sobald Menschen nicht mehr genug Geld haben, um sich eigenständig mit Lebensmitteln zu versorgen, insbesondere dann, wenn in der Regel nach 26 Wochen kein Arbeitslosengeld mehr gezahlt wird. Davon sind rund 15 Prozent der LGBTIQ+-Erwachsenen in den Vereinigten Staaten betroffen, insgesamt rund 2,1 Millionen Menschen. Die Quote liegt über dem landesweiten Durchschnitt, bei dem 11 Prozent aller heterosexuellen Erwachsenen auf SNAP angewiesen sind.
Die Fakten im Detail: Von den 2,1 Millionen Betroffenen aus der Community haben 1,3 Millionen eine Behinderung, 1,3 Millionen sind lesbische oder bisexuelle Frauen, 500.000 von ihnen sind schwule oder bisexuelle Männer und 250.000 Personen sind trans*. Fast sieben von zehn (69%) der LGBTIQ+-Erwachsenen, die SNAP-Leistungen erhalten, haben ein Haushaltseinkommen von weniger als 35.000 US-Dollar im Jahr und fast die Hälfte (49%) hat mindestens ein Kind unter 18 Jahren im Haushalt.
Jenseits von SNAP zeigt sich zudem: 18 Prozent der homosexuellen und trans* Erwachsenen in den USA sind von Ernährungsunsicherheit betroffen, bei Heterosexuellen liegt die Quote bei 14 Prozent. Der Bericht belegt außerdem, dass ein gutes Drittel der queeren SNAP-Empfänger einer Arbeit nachgeht, das Gehalt reicht allerdings nicht aus. Dazu kommen Studenten und Rentner, die nicht genug Geld haben, um sich regelmäßig eine Mahlzeit leisten zu können. Etwa jeder Fünfte (21%) ist aus gesundheitlichen Gründen arbeitsunfähig. Die Daten beziehen sich auf das Erhebungsjahr 2024.
Erhebliche Kürzungen geplant
Hauptautor Brad Sears, Experte für Recht und Politik am Williams Institut, betonte dazu: „Untersuchungen zeigen, dass LGBT-Erwachsene und -Jugendliche im Vergleich zu Nicht-LGBT-Personen einem höheren Risiko der Ernährungsunsicherheit ausgesetzt sind.“ Dabei droht sich die Lage künftig dramatisch weiter zu verschlechtern, denn der aktuelle Haushaltsentwurf der US-Regierung sieht erhebliche Kürzungen und die Ausweitung der Arbeitsauflagen bei SNAP vor. „Eine Kürzung der SNAP-Leistungen würde cisgeschlechtliche lesbische und bisexuelle Frauen, Transgender-Personen und LGBT-Personen mit Migrationshintergrund, die häufiger von Armut betroffen sind und auf Lebensmittelhilfe angewiesen sind, unverhältnismäßig stark treffen“, so Sears weiter.
SNAP ist das größte Programm zur Bekämpfung des Hungers in den Vereinigten Staaten und unterstützt jeden Monat insgesamt über 42 Millionen Menschen. Aktuell liegen die Sparpläne zur Abstimmung im US-Senat – werden diese umgesetzt, würden nach Angaben des Instituts schätzungsweise sieben Millionen Menschen ihre SNAP-Leistungen verlieren oder erhebliche Kürzungen hinnehmen müssen.