LGBTIQ+-Jugend in den USA Rund 40 Prozent der jungen queeren Amerikaner denken ernsthaft über Suizid nach
Seit Jahren schlagen queere Verbände in den USA Alarm, wenn es um die mentale Gesundheit von LGBTIQ+-Jugendlichen geht – spätestens seit der Corona-Pandemie hat sich die Lage dramatisch weiter verschlechtert, eine wirkliche Besserung ist bis heute nicht in Sicht. Nun meldet sich die größte Jugendorganisation für LGBTIQ+, das Trevor Project, mit den neusten Zahlen, die wenig Hoffnung auf baldige Besserung aufkommen lassen.
Besondere Dramatik im Süden
Dabei hat die Organisation einen genauen Blick auf die aktuelle Datenlage geworfen und die einzelnen Regionen im Land verglichen. Der Bericht enthält eine nach Bundesstaaten aufgeschlüsselte Analyse von Studien der U.S. National Survey on the Mental Health of LGBTQ+ Young People, befragt wurden dazu rund 18.000 queere Jugendliche im Alter zwischen 13 und 24 Jahren.
Das Ergebnis: LGBTIQ+-Jugendliche in den nordöstlichen US-Bundesstaaten erleben am stärksten Akzeptanz in der Gesellschaft und stehen mental ein Stück weit stärker im Leben als Gleichaltrige aus anderen Regionen. Im Süden des Landes erleben indes homo- und bisexuelle, lesbische sowie trans* und nicht-binäre Minderjährige besonders stark Diskriminierung und Anfeindung – infolgedessen sind dort auch die Selbstmordraten in der Community am höchsten.
„Die Ergebnisse des neuen Berichts unterstreichen die hohen Raten an psychischen Problemen, mit denen LGBTIQ+-Jugendliche konfrontiert sind, und zwar inmitten einer gegen LGBTIQ+ gerichteten Politik, verbunden mit Erfahrungen von Mobbing, Diskriminierung, Androhung von körperlicher Gewalt und Konversionstherapien“, so das Team des Trevor Projects.
Hohe Suizidraten im ganzen Land
Umgelegt auf die gesamten Vereinigten Staaten von Amerika bedeutet das in Zahlen: 39 Prozent der LGBTIQ+-Jugendlichen haben im vergangenen Jahr ernsthaft einen Selbstmordversuch in Erwägung gezogen. Jeder zweite von ihnen (49%) erlebte bereits vor der Volljährigkeit Mobbing. Rund 90 Prozent der jungen LGBTIQ+-Menschen in den USA gaben an, dass sich die aktuelle Politik negativ auf ihr Wohlbefinden auswirkt.
Fast jede zweite Familie (45%) mit einem trans* oder nicht-binären Kind zieht aktuell in Erwägung, die USA zu verlassen. „LGBTIQ+-Jugendliche sind eine Gruppe, die überproportional von Selbstmord betroffen ist, nicht weil sie so sind, wie sie sind, sondern aufgrund der Art und Weise, wie sie in der Gesellschaft misshandelt und stigmatisiert werden“, so das Fazit des jüngsten Berichts.
Hier gibt es Hilfe
Die Berichterstattung über Suizid ist ein überaus sensibles Thema. Wir möchten es in KEINSTER Weise glorifizieren oder romantisieren. Viele Menschen, die durch Suizid sterben, leiden an einer psychischen Erkrankung. Wenn es dir nicht gut geht oder du daran denkst, dir das Leben zu nehmen, versuche mit anderen Menschen darüber zu sprechen. Das können Freunde oder Verwandte sein. Es gibt aber auch eine Vielzahl von Hilfsangeboten, bei denen du dich melden kannst. Die Telefonseelsorge ist anonym, kostenlos und rund um die Uhr erreichbar. Die Telefonnummern sind 0800/111 0 111 und 0800/111 0 222.
Mit Beratung steht dir auch der Coming Out Day Verein via Messenger oder E-Mail unter www.coming-out-day.de zur Seite. Weiterhin gibt es von der Telefonseelsorge das Angebot eines Hilfe-Chats. Außerdem gibt es die Möglichkeit einer E-Mail-Beratung. Die Anmeldung erfolgt – ebenfalls anonym und kostenlos – auf der Webseite. Informationen findest du unter: www.telefonseelsorge.de