LGBTI*-Polizei berichtet Nur ein Viertel der Opfer erstattet Anzeige
Jens Puschmann arbeitet seit September 2018 im Team der Zentralen Ansprechstelle LSBTIQ der Landespolizei Schleswig-Holstein. In dieser Position beschäftigt er sich mit angezeigten Straftaten, die sich gegen die sexuelle Orientierung oder die geschlechtliche Identität richten. Puschmann und sein Kollege leisten außerdem Aufklärungsarbeit gegen Hasskriminalität – auch bei der Polizei selbst.
Laut dem NDR fürchten sich 83 Prozent der Opfer von LGBTI*-Hasskriminalität noch immer davor, von den Beamten nicht ernst genommen zu werden. Daher erstattet nur etwa ein Viertel der Betroffenen überhaupt Anzeige. Laut der Statistik für Hasskriminalität von 2019 wird in Schleswig-Holstein jedoch jeden Tag ein Gewaltdelikt gegen LGBTI* verübt. Das Misstrauen in die Polizei erklärt Puschmann unter anderem mit dem Paragraphen 175, der erst 1994 abgeschafft wurde. Damals galt die Polizei nicht als Partner, sondern als Verfolger. Viele hätten heute noch Angst vor Verfolgung. Jens Puschmann weiß das aus eigener Erfahrung: Erst mit über 50 hatte er sein Coming-out am Arbeitsplatz.